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Aus: Ausgabe vom 22.04.2023, Seite 11 / Feuilleton
Kriegsgerät

Panzer fahren

Von Michael Saager

Brumm-brumm. Ja, der Krieg in der Ukraine und die Debatten über Waffenlieferungen haben nicht zuletzt Panzer stärker in den öffentlichen Fokus gerückt. In Panzerfahrschulen für jedermann wie etwa in Steinhöfel in Brandenburg oder Landsberg in Sachsen-Anhalt können Laien die schweren Stahlkolosse selbst lenken oder auf ihnen mitfahren. Es gehe nicht um Kriegsspiele, ach, i wo, sondern um die reine Technikbegeisterung, betonen technikbegeisterte Betreiber wie Axel Heyse aus Steinhöfel. Schließlich seien alle der ausgemusterten Panzer demilitarisiert, können also nicht mehr mit scharfer Munition beladen werden. Die Balkone in der Nachbarschaft bleiben dran.

Beim bayerischen Gutscheinvermittler Jochen Schweizer – ein Mann mit Gewissen – hat der Krieg in der Ukraine allerdings dazu geführt, dass derzeit keine Panzerfahrten mehr im Programm sind. Schade. München ist damit raus. Erfurt indes (panzer-fahren.net) bietet rüstigen ehemaligen Wehrmachtssoldaten, ausgemusterten Nazis und vielen anderen weiterhin Tickets für angemessen rumpelige Fahrten mit nach absoluter männlicher Freiheit duftender Dieselmotorennote. Aber wie gesagt: ohne Bumm-bumm.

»Es gibt seit Langem auch in vielen anderen Teilen der Welt Krieg. Ist ein Menschenleben in Syrien weniger Wert als in der Ukraine?«, gibt der Erfurter Geschäftsführer Axel Zawischa der dpa zu bedenken. Auch er zweifellos ein Mann mit Gewissen.

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