

Programm der XXIX. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz
Wem gehört die Welt?
In seinem »Solidaritätslied« reflektierte Bertolt Brecht vor rund 90 Jahren akute Bedrohungen für Frieden und Fortschritt und formulierte: »Vorwärts, und nie vergessen, und die Frage konkret gestellt, beim Hungern und beim Essen: Wessen Morgen ist der Morgen? Wessen Welt ist die Welt?« Diese Zeilen haben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, im Gegenteil, die aufgeworfenen Fragen sind drängender denn je. Was geschieht auf und mit unserem Planeten, wenn sich der Kapitalismus weiter ungehindert durchsetzen kann, mit allen zerstörerischen Folgen für Mensch und Umwelt? Was bedeutet es, wenn Ressourcen, die dringend für den Schutz des Klimas benötigt werden, statt dessen in Rüstung und Kriege fließen? Unsere Referentinnen und Referenten werden erkunden, welche politischen Ansätze, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es gibt, um die dystopischen Entwicklungen zu stoppen. Dafür gilt es, über die Systemfrage zu sprechen, über die Notwendigkeit anderer Produktionsverhältnisse zur Nutzung der Produktivkraftentwicklung im Interesse der Mehrheit statt für den Profit von wenigen.
Vorträge ab 11 Uhr
N. N. (Kuba)
Hegemonieverlust des westlichen Imperialismus: Innerimperialistische Widersprüche und Krieg
Ignacio Ramonet (Spanien), Journalist, Medienwissenschaftler und Ehrenpräsident des globalisierungskritischen Netzwerkes ATTAC
Niedergang der Vernunft , Irrationalismus und Faschisierung: Rechte Machtergreifungsstrategien
Theodora Pius (Tansania), aktiv im nationalen Netzwerk der Farmergruppen
Umweltzerstörung, Militarisierung und Sozialabbau: Ressourcenausbeutung zum Zweck der neoliberalen Machterhaltung
Fikrejesus Amahazion (Eritrea), Wissenschaftler am Horn von Afrika, Schwerpunkte afrikanische Entwicklung, Menschenrechten und politische Ökonomie
Eine andere Welt ist möglich: Konsequente Dekolonialisierung zum Nutzen aller
Sevda Karaca (Türkei), Abgeordnete der Großen Nationalversammlung und stellvertretende Vorsitzende der Partei der Arbeit (Emek Partisi)
Die Systemfrage beantworten: Sozialismus als Alternative
Torkil Lauesen (Dänemark), Buchautor und ehemaliges Mitglied der sog. Blekingegade-Gruppe, die in den 70er und 80er Jahren Bewegungen im globalen Süden unterstützte
Wie kommt Sand ins Getriebe? Widerstand, praktische Solidarität und Antiimperialismus heute
Grußbotschaft von Mumia Abu-Jamal (USA), Autor, politischer Gefangener
eingeleitet durch Julia Wright (USA), Autorin und Mumia-Aktivistin der ersten Stunde (angefragt)
Manifestation für einen gerechten Frieden in Nahost
mit: Jeremy Corbyn (Großbritannien), ehemaliger Vorsitzender der Labour-Party
Kulturprogramm
Aufführung:
»Mumien. Kantate für Rockband« von Floh de Cologne in filmischer Bearbeitung, anschließend Gespräch mit Dieter Klemm (Flöhe) und Claudia Opitz, Sebastian Köpcke (Filmemacher)
»Wir vergessen nicht« mit Daniel Osorio (Komponist aus Chile) und Musikandes
Ein multimediales Konzert, in dem Poesie, Musik und Bilder miteinander verwoben werden, um die Geschichte Chiles mit Allende sowie die Geschichte des Widerstands gegen eine berüchtigte Diktatur zu erzählen.
Podiumsdiskussion ab 18.30 Uhr
Wer stoppt die Rechten?
Auf den Plätzen, die linke Kräfte geräumt haben, macht sich auch hierzulande die Reaktion breit. Mit sozialer Demagogie und Gesäusel vom Frieden gehen AfD und Co. erfolgreich auf Stimmenfang und setzen damit die bürgerlichen Parteien unter Druck. Wie kann der bedrohliche Vormarsch ultrarechter Kräfte, aber auch die Übernahme ihrer Agenda durch das regierende Establishment, gestoppt werden? Mit welchen theoretischen und bündnispolitischen Herausforderungen sind Antifaschistinnen und Antifaschisten gegenwärtig konfrontiert?
Gerd Wiegel
Politikwissenschaftler, Leiter des Referats »Demokratie, Migrations- und Antirassismuspolitik« beim DGB-Bundesvorstand, junge Welt-Autor
Żaklin Nastić
BSW, seit 2017 MdB
Alev Bahadir
Journalistin, DIDF-Geschäftsführung
Luca Stüven
Perspektive Kommunismus
Moderation: Stefan Huth, Chefredaktion junge Welt
20.00 Uhr:
Gemeinsames Singen der Internationale
Konferenzsprachen: Englisch, Spanisch, Türkisch, Deutsch (Simultanübersetzung)
Das Programm wird fortlaufend aktualisiert.
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