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Aus: Ausgabe vom 21.07.2007, Seite 15 / Geschichte

Anno ... 30. Woche

1932, 25. Juli: Zur friedlichen Lösung ihrer Grenzstreitigkeiten vereinbaren die Sowjet-union und Polen einen Nichtangriffspakt. Polen, nach seiner 1795 verlorenen staatlichen Selbständigkeit erst seit Ende des Ersten Weltkrieges souveräne Republik, hatte 1920 im Zuge der konterrevolutionären internationalen Intervention gegen Sowjetrußland seine Ostgrenze weit auf sowjetisches Territorium vorgeschoben.

1942, 23. Juli: Das Oberkommando der faschistischen Wehrmacht gibt mit der von Adolf Hitler abgesegneten Weisung Nr. 45 die nächsten Ziele des Feldzuges gegen die Sowjetunion (»Geheimschutz: geheime Kommandosache«) vor. Speziell im Visier der vor Moskau gescheiterten Blitzkrieger: das Stalingrader Gebiet, die Ostküste des Schwarzmeers, die Wolga und deren Mündung ins Kaspische Meer, der Kaukasus, die Erdölmetropole Baku …

1952, 23. Juli: Zwei Wochen nach dem von der II. Parteikonferenz der SED proklamierten Aufbau der Grundlagen des Sozialismus verabschiedet die Volkskammer der DDR ein Gesetz zur weiteren Demokratisierung der Arbeitsweise der staatlichen Organe. Zentraler Punkt ist die Aufgabe der bisherigen Länderstruktur zugunsten von 14 Bezirken, deren Behörden damit zwar eine größere Bürgernähe ermöglicht wird, andererseits aber auch von den zentralen Behörden leichter zu kontrollieren und zu beeinflussen sind. Genau 38 Jähre später beschließt die inzwischen von anderen Kräften dominierte Volkskammer mit Blick auf den gewollten Anschluß an die BRD die Rückkehr zur Länderstruktur.


1957, 26. Juli: Der DDR-Ministerrat verabschiedet eine »Erklärung über den Weg der deutschen Nation zur Sicherung des Friedens und der Wiedervereinigung Deutschlands«. Vorgeschlagen wird darin »die Bildung eines Staatenbundes zwischen der DDR und der BRD auf der Basis eines völkerrechtlichen Vertrages«. Am Beginn dieser Konföderation sollte ein Abkommen über eine gemeinsame Politik in solchen Fragen stehen wie: Verbot der Lagerung /Herstellung von Atomwaffen und der Propagierung eines Atomkrieges; Ausscheiden aus NATO bzw. Warschauer Vertrag, Aufhebung der Wehrpflicht; Ersuchen der vier Besatzungsmächte um Rückzug ihrer Truppen aus ganz Deutschland. Die Antwort aus Bonn: Inakzeptabel!

1957, 28. Juli: In Karlburg veranstaltet die sogenannte Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit (HIAG) ein »Europa-Treffen« mit rund 7000 ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS. Frenetisch begrüßte Ehrengäste sind der ehemalige Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser und der letzte Kommandeur der SS-Division »Hitlerjugend«, Kurt Meyer. Angesichts massiver Proteste schon im Vorfeld des Treffens fordern sie ihre Zuhörer zum Gegenangriff gegen »diese Bazillenträger geistiger Zersetzung« auf.

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