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Aus: Ausgabe vom 17.07.2025, Seite 11 / Feuilleton
HipHop

Außer Kontrolle

Das britische Grime-Rap-Duo Bob Vylan muss nach dem Eklat um einen antiisraelischen Slogan auf seine Teilnahme an einer Europatournee verzichten. Rapper Bobby Vylan hatte das Publikum bei einem Auftritt beim berühmten Glastonbury-Festival Ende Juni aufgefordert, »Death, death to the IDF« (Tod den israelischen Streitkräften) zu skandieren. Ursprünglich sollten die Briten die US-Gruppe Gogol Bordello bei deren Europatournee im September und Oktober als Vorband begleiten. Das sei nun aber aus logistischen Gründen nicht mehr möglich, nachdem die Auftritte in Deutschland von Veranstalter und Spielstätten abgesagt worden seien, teilte Gogol Bordello auf Instagram mit. »Die Entscheidung, sie von der Liste zu nehmen, war nicht unsere Entscheidung und außerhalb unserer Kontrolle«, hieß es in dem Post der US-Band. Man habe Bob Vylan zwar nach dem Vorfall vorläufig aus dem Programm genommen, nach deren Erklärungen das Gespräch über eine Teilnahme aber wieder aufgenommen. »Wir schätzen Meinungsfreiheit von allen Perspektiven«, so die Band weiter. Auf dem Instagram-Account von Bob Vylan hieß es, man habe wegen logistischer Schwierigkeiten entschieden, nicht an der Tournee »unserer Freunde Gogol Bordello« teilzunehmen. Das Duo fügte hinzu: »Wir werden aber in den kommenden Monaten nach Europa fahren, sowohl für Festivals als auch für eigene Konzerte.« Der Vorfall beim Glastonbury-Festival war in Großbritannien ein großer Skandal, auch weil die BBC den Auftritt live übertragen hatte. Bob Vylan wurde Antisemitismus vorgeworfen, unter anderem vom britischen Premierminister Keir Starmer (Labour) kam scharfe Kritik. Die Polizei ermittelt wegen möglicher Straftaten und prüft, ob es sich um einen Fall von Hasskriminalität handelt. Das Duo betonte hingegen, es habe legitime Kritik an der israelischen Kriegführung im Gazastreifen geübt. Sie wünschten niemandem den Tod, sondern hätten den Abbau einer Militärmaschinerie gefordert, schrieben die Musiker kürzlich in einem Instagram-Post. (dpa/jW)

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