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Aus: Ausgabe vom 13.05.2023, Seite 10 / Feuilleton
Astronomie

Schöner Name

Ein internationales Forscherteam hat die größte jemals beobachtete kosmische Explosion identifiziert. Die Explosion, deren Feuerball etwa hundertmal so groß sei wie unser Sonnensystem, habe vor drei Jahren in einem fernen Universum begonnen, teilten die Forscher um den Astrophysiker Philip Wiseman von der britischen University of Southampton am Freitag mit. Sie gaben der bis heute weiterhin zu beobachtenden Explosion den Namen AT2021lwx. Die Explosion ist allerdings nicht das hellste Licht, das jemals im All beobachtet wurde. Diesen Rekord hält weiterhin ein sogenannter Gammablitz im Oktober.

Die Explosion AT2021lwx habe in den vergangenen drei Jahren aber viel mehr Energie freigesetzt als der kurze Blitz, hob Wiseman hervor. Bei AT2021lwx handele es sich um eine »zufällige Entdeckung«. Zuerst war der ferne Feuerball von der astronomischen Beobachtungseinrichtung Zwicky Transient Facility im US-Bundesstaat Kalifornien eingefangen worden. Als größte Explosion im Weltall erkannt wurde sie aber erst im folgenden Jahr von menschlichen Beobachtern. Durch die Analyse der verschiedenen Wellenlängen ihrer Strahlen fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Explosion rund acht Milliarden Lichtjahre entfernt ist. Das ist deutlich weiter weg als die meisten anderen Lichtblitze, die im All beobachtet werden. AT2021lwx muss entsprechend heftig sein. Sie ist nach Schätzungen von Wiseman und seiner Kollegen etwa zwei Billionen Mal heller als unsere Sonne.

Die Ursache von AT2021lwx muss noch genauer erforscht werden, wie die Autoren der im Fachblatt Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlichten Studie darlegen. Für am wahrscheinlichsten halten sie einen sogenannten Quasar. Ihre Theorie ist, dass ein supermassereiches schwarzes Loch langsam eine gewaltige Gaswolke einsaugt, die etwa 5.000 Mal größer ist als unsere Sonne. (dpa/jW)

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