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Aus: Ausgabe vom 16.11.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Buchvorstellung: »Unfaßbare Kreativität«

Längst ist klar: Bei »Stuttgart 21« geht es um viel mehr als den Bau eines Tiefbahnhofs. Es geht um Lebensqualität, Ökologie, sinnvollen Ressourceneinsatz – und darum, wer in wessen Interesse die Entwicklung der Gesellschaft bestimmt. Walter Sittler, Schauspieler und öffentliche Figur im Widerstand gegen das milliardenschwere Prestigeprojekt, schreibt im Vorwort zum dieser Tage erscheinenden Buch »Stuttgart 21 – Oder: Wem gehört die Stadt«: »Das Individuum mit seinen Lebenszielen scheint, trotz gegenteiliger Behauptungen, immer mehr globalen und für viele undurchschaubaren finanziellen Interessen diverser Wirtschaftsverbände geopfert zu werden, nicht nur in diesem Staat.«

Dagegen haben sich die bislang nicht gerade als protestverliebt geltenden Schwaben erhoben. Für Sittler speist sich »die Breite, die Qualität und die schier unfaßbare Kreativität dieses Widerstands (…) auch aus dem dringenden Wunsch, in einer von Menschen für Menschen gemachten Stadt leben zu wollen und nicht zum Objekt einer auf Prestige und Macht ausgerichteten Politik zu werden«. Diese Kreativität und Vielseitigkeit spiegelt sich auch in den Buchbeiträgen. So schreibt der Regisseur Volker Lösch über die »Stuttgarter Kultur-Revolte«, die Linke-Bundestagsabgeordnete Sabine Leidig macht sich über die Rolle der Frauen in der Bewegung Gedanken, und Jugendliche berichten von ihren Erlebnissen bei der Räumung des Schloßgartens am 30. September. (dab)


Volker Lösch/Gangolf Stocker/Sabine Leidig/Winfried Wolf (Hg.): Stuttgart 21 – Oder: Wem gehört die Stadt. PapyRossa-Verlag Köln, 184 Seiten. 10,00 Euro. Das Buch wird am 23. November (19 Uhr) in der jW-Ladengalerie in Berlin-Mitte vorgestellt.

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