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Aus: Ausgabe vom 08.01.2007, Seite 5 / Inland

Prozeßbeginn im Fall Ermyas M.

Potsdam. Am Mittwoch beginnt in Potsdam der Prozeß im Fall Ermyas M. Der 38jährige aus Äthiopien stammende Mann war am Ostersonntag 2006 in Potsdam rassistisch beschimpft, niedergeschlagen und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29 Jahre alten Björn L. gefährliche Körperverletzung und dem 31 Jahre alten Thomas M. unterlassene Hilfeleistung vor. Von einem rassistischen Hintergrund ist in der Anklage nicht die Rede. Die Ermittler haben die Tat jener Nacht statt dessen als Auseinandersetzung zwischen Betrunkenen dargestellt. Für Ermyas M., der seit 1987 in Deutschland lebt, gibt es keinen Zweifel am rassistischen Motiv der Schläger. »Wir sind von einem fremdenfeindlichen Hintergrund überzeugt und werden das auch belegen«, betonte der Anwalt von Ermyas M., Thomas Zippel. Er erinnerte unter anderem daran, daß im Auto des Hauptangeklagten Björn L. CDs mit ausländerfeindlichen Liedern gefunden wurden.

(AP/jW)