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Aus: Ausgabe vom 19.01.2019, Seite 15 / Geschichte

Anno … 4. Woche

1949, 25. Januar: Als Gegengewicht zum Marshallplan und zur 1948 in Paris gegründeten Organization for European Economic Cooperation (OEEC) wird in Moskau die Schaffung eines Council for Mutual Economic Assistance (Comecon) bekanntgegeben. An dem in Deutschland unter dem Namen Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) bekannten Bündnis beteiligen sich Bulgarien, Polen, Rumänien, die Sowjetunion, die Tschechoslowakei und Ungarn. Die DDR tritt dem RGW im September 1950 bei.

1949, 26. Januar: Franz von Papen, der ehemalige deutsche Reichskanzler, der einen großen Anteil an der Machtübergabe an die Nazis hatte, wird von einem Entnazifizierungsgericht in Nürnberg im Berufungsverfahren von der Gruppe der Hauptbeschuldigten in die Gruppe der Aktivisten zurückgestuft. Er war in erster Instanz zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt worden, außerdem sollte sein gesamtes Vermögen eingezogen werden. Nun muss er lediglich eine Geldstrafe von 30.000 Mark zahlen und wird umgehend auf freien Fuß gesetzt.

1949, 27. Januar: Als britische Militärpolizisten in Westberlin mehreren hundert Studenten den Zutritt zum Grand Casino am Bahnhof Zoo verweigern, wo ein Vortrag von Jacob Kuny stattfinden und ein »Illuminatenorden der Kunylogie« gegründet werden soll, kommt es zu schweren Ausschreitungen. Die Studenten versuchen, das Gebäude zu stürmen, und bewerfen die Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Es ist nicht die erste Veranstaltung Kunys, die im Tumult endet. Der ehemalige Koch, der eine »Philosophie der Liebe« vertritt und sich als Begründer der »Kunylogie« feiern lässt, erfreut sich unter den Westberliner Studenten großer Beliebtheit. Bereits im März 1948 haben fast tausend »Kunylogen« auf dem Kurfürstendamm für den sich selbst als »Welterneuerer« bezeichnenden Scharlatan demonstriert.

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