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Aus: Ausgabe vom 04.02.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Keine US-Hilfe für Angriff

Unter Berufung auf namentlich nicht genannte, hochrangige US-Stabsoffiziere, die über Gespräche auf der Ebene der Vereinten US-Stabschefs (JCS) informiert seien, bestätigte der Historiker und kritische Journalist Gareth Porter jetzt, was bisher lediglich vermutet wurde. Demnach hat JCS-Chef General Martin Dempsey bei seinem Besuch in Israel am 20. Januar Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak unmißverständlich klar gemacht, daß die USA sich nicht in einen von Israel initiierten und mit Washington nicht abgesprochenen Krieg gegen Iran hineinziehen lassen. Einen solchen Krieg müßten die Israelis allein ausfechten, mit allen Konsequenzen. Laut Porter, der als seriöser Spezialist für US-Sicherheitspolitik bekannt ist, sei das Präsident Obamas bisher schärfster Schuß vor den Bug der israelischen Regierung gewesen, um einen Krieg zu verhindern.

Letztlich hat damit General Dempsey nichts anderes gesagt als US-Verteidigungsminister Leon Panetta in einem Interview auf »Face the Na­tion« am 8. Januar. Auf intensive Nachfrage, wie die USA reagieren würden, wenn Israel einen Krieg gegen Iran beginnen würde«, bekräftigte der Pentagon-Chef: »Falls die Israelis eine solche Entscheidung treffen würden, dann müßten wir uns um den Schutz unserer eigenen Streitkräfte in dieser Situation kümmern.« Über Hilfe und Beistand für den möglichen Aggressor fand er kein Wort.


Die Haltung der Obama-Administration hat die rechtsextreme israelische Regierung offensichtlich dazu verleitet, auf noch gefährlichere, trotzig-dumme Sturheit zu schalten, wohl in der Hoffnung, daß die zionistische Lobby in den USA letztlich die Oberhand gewinnt. Bereits vor Dempseys Ankunft in Israel hatte Barak gewarnt, daß der nur kommen werde, um Druck gegen einen israelischen Angriff auf Iran zu machen. Aber mit den Worten, »die Verantwortung für Israels Sicherheit« könne »niemandem, auch nicht den amerikanischen Freunden überlassen werden«, bekräftigte Barak seine gemeinsame Position mit Netanjahu und ihrer beider Bereitschaft zum militärischen Alleingang, gegen den es jedoch im eigenen Kabinett, insbesondere aus Sicherheitskreisen, weiter starken Widerstand gibt. (rwr)

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