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Aus: Ausgabe vom 21.01.2012, Seite 16 / Aktion

Ruhe in Uranias Räumen

Wie zahlreiche Organisationen auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz Medien verwirren
Von Denis Gabriel
Es sei ruhiger geworden um die Rosa-Luxemburg-Konferenz, behauptet das Neue Deutschland (ND vom 16.01.2012), »so etwas wie Normalität« sei wieder eingekehrt: »Neben dem ND verlor sich lediglich ein Kamerateam des Lokalsenders RBB in den Veranstaltungsräumen...« Nun ja, ganz so ruhig war es in der Urania am vergangenen Sonnabend nicht: Noch nie wurden so viele Karten für eine Rosa-Luxemburg-Konferenz verkauft, 49 Medienvertreter hatten sich akkreditiert. Daß im Ausland häufiger und ausführlicher über die Konferenz berichtet wurde als in deutschen Medien – das kennen wir aus den Vorjahren. Erstmals schickte der TV-Sender TeleSur Bilder von der Konferenz in den südamerikanischen Raum, Funk- und Druckmedien aus der Türkei, Spanien, der Schweiz, Dänemark informierten sowie eine Reihe von Internetportalen. Von den zahlreich akkreditierten deutschen Medien berichtete bisher neben junge Welt, RBB, Unsere Zeit, Neues Deutschland und YeniHayat–Neues Leben lediglich die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) von der Konferenz zu lesen. Letztere hält diese für so »eine Art kommunistischer Kirchentag« mit angeschlossenem »Basar der Marktfeindlichen« (FAZ vom 16.1.2012). Während aber Neues Deutschland anwesende Medien einfach übersieht, entdeckt die FAZ solche, die gar nicht da sind: Die Junge Freiheit würde auf dem Kongreß mit dem Satz »Sie lügen wie gedruckt, wir drucken, wie sie lügen« werben. In einem Punkt gleichen sich dann ND- und FAZ-Berichterstattung ganz erstaunlich: Von den angeblich teilnehmenden »unzähligen Grüppchen und Organisationen« werden vom ND nur SDAJ, DKP, MLPD, TKP und Spartakisten registriert – egal, ob sie da sind oder nicht. Und die FAZ schafft es gar nur bis KPD und FDJ. In Wirklichkeit stellten insgesamt an 63 Ständen unter anderem Soligruppen, Medien und Gewerkschaftsgliederungen den über 1800 Konferenzteilnehmern ihre Arbeit vor. Solche Zahlen verschweigt man aber lieber. Sie würden ja auch nicht zu dem Versuch passen, die Veranstaltung als eine Ansammlung von Sektierern erscheinen zu lassen. Aber immerhin wird ausführlich über die Podiumsdiskussion berichtet, während die restliche »Hauptstadtpresse« die Konferenz ignoriert. Das Luxemburg-Liebknecht-Wochenende zeigt jedes Jahr, daß linke Bewegung eigene Kultur und eigene Medien dringend braucht.

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