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Aus: Ausgabe vom 03.09.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Gegen Stellenabbau an der Charité

Die Bedingungen in Deutschlands Krankenhäusern sind miserabel. Stellenabbau, Privatisierung und Tarifdumping sind Alltag. Doch die Angestellten haben im vergangenen Jahr mit diversen, teils langwierigen Arbeitskämpfen gezeigt, daß Wi­derstand auch hier möglich ist. So auch die Beschäftigten des Berliner Uniklinikums Charité, die zuletzt mit Urabstimmung und Streik einen Tarifvertrag durchsetzten. Für die rund 11500 nichtärztlichen Beschäftigten bedeutete der Vertrag u. a. die weitgehende Angleichung der Einkommen Ost an West und den Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen bis 2012. Der Personalabbau geht indes weiter. Frei werdende Stellen werden möglichst nicht neu besetzt, Ausnahmen müssen einzeln vom Vorstand genehmigt werden.

Dagegen regt sich nun Widerstand. In den kommenden Tagen wird ver.di mit Aktionen an den drei Standorten des Uniklinikums auf den »Pflegenotstand« aufmerksam machen. Die Gewerkschaft will die »verbindliche Einhaltung von Mindestbesetzungen« und die »Übernahme aller Auszubildenden« durchsetzen. Auch die vom Vorstand diskutierte Einrichtung einer betriebsinternen Leiharbeitsagentur soll bei den Aktionen eine Rolle spielen. »Es geht uns vor allem darum, die Kolleginnen und Kollegen zu informieren und in Aktivität zu bringen«, erläutert Carsten Becker, Vorsitzender der ver.di-Betriebsgruppe, gegenüber jW. Es sei dem Engagement vieler Beschäftigter zu verdanken, daß der tariflose Zustand an der Charité beendet werden konnte. Doch angesichts der vom Management weiterhin betriebenen Kürzungspolitik müsse der Widerstand weitergehen. Im Gefolge des Arbeitskampfs haben sich laut Becker in verschiedenen Bereichen – wie in den OPs, Laboren, bei den Medizinisch-Technischen Assistenten (MTA) sowie in der Servicetochter CFM – Arbeitsgruppen gebildet, in denen sich Beschäftigte mit Problemen in ihren Abteilungen befassen. (dab)

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