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Aus: Ausgabe vom 19.02.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Recht auf Bildung

Einige Bilder haben sich den ausländischen Besuchern der 16. Buchmesse in Havanna eingeprägt: Kinder, die auf den Bordsteinen sitzen und lesen; die langen Schlangen vor den Verkaufsständen mit dem Buch »Cien horas con Fidel« (»Hundert Stunden mit Fidel«); und natürlich die Menschenmassen, die sich durch die Gassen der alten Festung über dem Hafen der kubanischen Hauptstadt drängen. Auch in diesem Jahr haben wieder Hunderttausende die Literaturschau besucht. Dabei wurden in mehrerlei Hinsicht Rekorde aufgestellt, wie das kubanische Institut des Buches am Sonntag, dem letzten Messetag, mitteilte. In gut einer Woche wurden über eine Million Bücher von nationalen und ausländischen Verlagen verkauft. Insgesamt waren achteinhalb Millionen Bände zum Verkauf angeboten worden. Ein Teil dieses Sortiments wird nach der Messe Bibliotheken übergeben. Zunächst aber zieht die Messe durch 39 weitere Städte der Karibikinsel. Die sozialistische Regierung Kubas gewährleistet so auch für die Bewohner der entlegenen Landesteile den bestmöglichen Zugang zu dieser Exposition. Über 500 internationale Verlage nahmen in diesem Jahr an einer Messe teil, die niemandem finanziellen Gewinn bringt, weil der Buchmarkt in Kuba nicht auf Profitstreben, sondern dem Recht auf Bildung basiert. Die große internationale Präsenz aus allen Kontinenten war daher ebenso ein politisches Signal wie die Beteiligung deutscher Verlage. 55 Aussteller waren alleine der Einladung des »Büro Buchmesse Havanna« gefolgt. Drei Jahre nach dem Kulturboykott der Bundesregierung waren deutsche Verlage damit wieder massiv vertreten.

Erstmals war auch die Frankfurter Buchmesse wieder in Havanna. Über einen künftigen gemeinsamen Stand wollten sich die beiden deutschen Messeorganisationen nicht äußern. Entsprechende Gespräche sollten aber geführt werden, hieß es von beiden Seiten.


(hneu)

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