Weimers Sorgen
Kein Tag darf ins Land ziehen, ohne eine Schlagzeile zu Wolfram Weimer. Der sich in dieser Redaktion schon einer entzückten Anhängerschaft erfreuende neue Kulturstaatsminister warnt mal wieder vor den politischen Rändern: In der aktuellen Ausgabe der Zeit erklärt er der Journalistin Bascha Mika: »Wenn ich mir die AfD in ihrer Größe, Feistheit und latenten Aggressivität im Bundestag anschaue, fühle ich mich Sozialdemokraten und Grünen viel näher.« Was angesichts seines gelegentlichen Delirierens über Blutreinheit und Ahnenerbe etwas erstaunen mag, aber er ist schließlich ein Mann der Mitte: »Demokraten glauben an das Argument, Antidemokraten an das Ressentiment. Das ist ein großer Unterschied.« Dass er aus China, Russland, Indien und den USA den Autoritarismus dräuen sieht, hat dagegen nichts mit Ressentiments zu tun, da sind wir uns sicher. Merzens Mann fürs Schöngeistige beweist Geschichtsbewusstsein: »Angesichts dieser Bedrohung verlieren unsere Unterschiede in der politischen Mitte an Bedeutung.« Auch er kennt keine Parteien mehr, nur noch Demokraten. (pm)
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