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Aus: Ausgabe vom 05.02.2024, Seite 11 / Feuilleton
Feminismus

Ingrid Strobl gestorben

Die feministische Autorin und Journalistin Ingrid Strobl ist tot. Laut einer Traueranzeige, die am Wochenende in sozialen Netzwerken verbreitet wurde, starb sie am 25. Januar im Alter von 71 Jahren. Strobl wurde 1952 in Innsbruck geboren. Während ihres Geschichtsstudiums in Wien wurde sie in der Frauenbewegung aktiv. 1979 zog Strobl nach Köln, wo sie bis 1986 Redakteurin der feministischen Zeitschrift Emma war. Sie veröffentlichte mehrere historische und politische Bücher, unter anderem »Sag nie, du gehst den letzten Weg: Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung« (1989) und »Die Angst kam erst danach: Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung« (1998). Im Dezember 1987 wurde Ingrid Strobl festgenommen. Man warf ihr vor, einen Wecker gekauft zu haben, der beim Anschlag der Revolutionären Zellen auf ein leerstehendes Lufthansa-Gebäude 1986 als Zeitzünder verwendet worden war. Zweieinhalb Jahre saß sie in Isolationshaft, während eine breite Solidaritätsbewegung »Freiheit für Ingrid Strobl« forderte. Nach einer Revisionsverhandlung vor dem Bundesgerichtshof wurde sie 1990 freigelassen. Ihre Zeit im Gefängnis verarbeitete Strobl in dem Buch »Vermessene Zeit: Der Wecker, der Knast und ich« (2020). (jW)

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