4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Aus: Ausgabe vom 04.02.2023, Seite 11 / Feuilleton
Holocaust

Sally Perel verstorben

Der Holocaustüberlebende Sally Perel ist tot. Er starb im Alter von 97 Jahren in seinem Haus in Israel, wie die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem am Donnerstag abend in Jerusalem mitteilte. International bekannt wurde der Israeli durch seine Autobiographie »Ich war Hitlerjunge Salomon«. Das Buch war 1990 auch Grundlage für einen mehrfach prämierten Film der Regisseurin Agnieszka Holland.

Perel wurde 1925 in Peine bei Braunschweig geboren. Nach seiner Flucht aus Deutschland und später Polen fiel er 1941 auf dem Gebiet der damaligen So­wjetunion deutschen Truppen in die Hände. Er überlebte den Holocaust, indem er die Identität eines Volksdeutschen annahm. Nach einem Jahr an der Ostfront wurde er auf eine Schule der Hitlerjugend geschickt. Dort fürchtete er bis zum Kriegsende täglich seine Enttarnung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte Perel ins heutige Israel aus. 1999 erhielt er für seine Bemühungen um die deutsch-israelische Verständigung das Bundesverdienstkreuz. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kondolierte den Angehörigen mit den Worten: »Wir alle sind ihm unendlich dankbar dafür, dass er von dieser Zeit berichtet, geschrieben und immer wieder den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen gesucht hat.«

In Israel leben nach jüngsten Zahlen noch 150.600 Zeitzeugen des Holocausts. Mehr als 1.000 von ihnen sind bereits über 100 Jahre alt. (dpa/jW)

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