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Aus: Ausgabe vom 04.10.2022, Seite 11 / Feuilleton
Medizin

In grauer Vorzeit

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den schwedischen Evolutionsforscher Svante Pääbo. Er erhält die Auszeichnung für die Sequenzierung der DNA der Neandertaler und die Begründung der Paläogenetik, wie das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mitteilte.

Durch die Enthüllung »der genetischen Unterschiede« zwischen heute lebenden Menschen und ausgestorbenen Vorfahren »haben seine Entdeckungen die Grundlage für die Erforschung dessen geschaffen, was uns Menschen so einzigartig macht«, erklärte die Jury. Pääbo stellte fest, dass ein Gentransfer von inzwischen ausgestorbenen Homininen auf den Homo sapiens stattgefunden hatte. Dieser habe »heute physiologische Bedeutung, zum Beispiel für die Art und Weise, wie unser Immunsystem auf Infektionen reagiert«, erklärte die Jury. Svante Pääbo forscht am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und gilt als Begründer der Paläogenetik, die sich mit der Analyse genetischer Proben aus Fossilien und prähistorischen Funden befasst.

Mit der Medizin startete der Nobelpreisreigen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemiepreises benannt. Am Donnerstag und Freitag folgt die Bekanntgabe für den Literatur- und den Friedensnobelpreis. Die Reihe endet am kommenden Montag, dem 10. Oktober, mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschaftsnobelpreis. Die feierliche Vergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Die einzelnen Nobelpreise sind aktuell mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 920.000 Euro) dotiert. (AFP/dpa/jW)

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