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Aus: Ausgabe vom 24.05.2022, Seite 11 / Feuilleton
Theater

Ein Klumpen Grazie

Der Schauspieler Samouil Stoyanov ist auf dem Berliner Theatertreffen ausgezeichnet worden. Er erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Alfred-Kerr-Darstellerpreis. Ausgezeichnet wurde er für seine Leistung in »humanistää!«, einer Inszenierung am Wiener Volkstheater. »Samouil Stoyanov, was für ein Klumpen Präzision und Grazie«, teilte Jurorin Valery Tscheplanowa am Sonntag mit. Er mache aus Ernst Jandls klugen kargen Sätzen einen nachdenklichen Kraftmonolog, schwitze die Sprache.

Das Theatertreffen gilt als wichtigste Leistungsschau der deutschsprachigen Bühnen. Eine Jury lädt dafür jährlich die ihrer Meinung nach zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Das Festival fand erstmals seit drei Jahren wieder mit Publikum statt.

Mit dem Alfred-Kerr-Preis wird eine junge Schauspielerin oder ein junger Schauspieler geehrt, der mit einer herausragenden Leistung in einem der eingeladenen Stücke aufgefallen ist. Der gebürtige Bulgare Stoyanov wuchs in Linz auf, wo seine Eltern eine Ballettschule betreiben. Er studierte Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und gehörte danach mehrere Jahre zum Ensemble der Münchner Kammerspiele.

Beim Theatertreffen werden jährlich mehrere Auszeichnungen vergeben. Der Theaterpreis Berlin ging diesmal an die Theaterproduzentin und Intendantin von Kampnagel in Hamburg, Amelie Deuflhard. Sie wird für ihre besonderen Verdienste um das deutschsprachige Theater ausgezeichnet. Der Preis der Stiftung Preußische Seehandlung ist mit 20.000 Euro dotiert. (dpa/jW)

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