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Aus: Ausgabe vom 29.03.2022, Seite 10 / Feuilleton
Kino

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Die Tragikomödie »Coda« hat den Oscar als bester Film gewonnen. Regisseurin Siân Heder erzählt darin von einem Mädchen, das in einer gehörlosen Fischerfamilie aufwächst. Der Film gewann insgesamt drei Auszeichnungen. Erstmals hat damit ein Film eines Streamingdienstes den Oscar in dieser Kategorie geholt. Der Film läuft beim Anbieter Apple TV plus. »Coda« ist ein US-Remake der französischen Komödie »Verstehen Sie die Béliers?«. Er handelt von der 17jährigen Ruby, die als einzige in der Familie hören kann. Eines Tages wird sie vor die Wahl gestellt, ob sie ihre eigenen Träume als Sängerin verwirklicht oder die Erwartungen ihrer Familie erfüllt. Als bester Nebendarsteller wurde der gehörlose Schauspieler Troy Kotsur geehrt. Die meisten Auszeichnungen gingen an das Sciene-Fiction-Epos »Dune«. Ausgezeichnet wurde der Film unter anderem für die beste Filmmusik und die besten visuellen Effekte. Für Komponist Hans Zimmer und den Effektexperten Gerd Nefzer. Der Western »The Power of the Dog« von Jane Campion, der mit zwölf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war, gewann letztlich nur die Auszeichnung für die beste Regie. Schauspielerin Jessica Chastain gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin für »The Eyes Of Tammy Faye«, eine Filmbiographie über die gleichnamige christliche TV-Predigerin. Will Smith gewann den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Titelrolle in »King Richard« über den Vater von Serena und Venus Williams. Ariana DeBose wurde als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle im Musical »West Side Story« geehrt. Sie sagte zum Publikum: »Sie sehen hier eine offen queere, nichtweiße Frau, eine Afro-Latina«, die ihre Kraft durch die Kunst gefunden habe. Prämiert wurden zudem der »James Bond«-Titelsong von Billie Eilish und der Animationsfilm »Encanto«. Der Oscar für den besten ausländischen Film ging an »Drive My Car« des Japaners Ryusuke Hamaguchi. Moderiert wurde die Oscar-Verleihung von den Schauspielerinnen Amy Schumer, Regina Hall und Wanda Sykes. Während der Sendung wurde auch zu einem Schweigemoment aufgerufen: »Wir bitten Sie, die Ukraine auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen.« Einige Gäste trugen blaue Bänder mit der Aufschrift »With Refugees«. Vorab hatte Schauspieler Sean Penn zu einem Boykott der Gala aufgerufen, falls sie ohne den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij stattfinden sollte. Er selbst würde seine beiden Oscar-Statuen aus Protest »einschmelzen«, sagte Penn. Selenskij wurde im Dolby Theatre nicht zugeschaltet. (dpa/jW)

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