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Aus: Ausgabe vom 05.06.2019, Seite 3 / Schwerpunkt
Schülerstreik

Hintergrund: Positionen

Die Schülerbewegung »Fridays For Future« hat sich inzwischen in über 500 Ortsgruppen organisiert, die Delegierte wählen. Diese koordinieren über die »sozialen Medien« und durch gelegentliche Treffen die Aktivitäten auf Bundesebene. Aus dem Diskussionsprozess der Gruppen entstand vor einigen Wochen ein gemeinsamer Forderungskatalog:

»›Fridays For Future‹ fordert die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5-Grad-Ziels. Explizit fordern wir für Deutschland: Nettonull 2035 erreichen, Kohleausstieg bis 2030, 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035. Entscheidend für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels ist, die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich stark zu reduzieren. Deshalb fordern wir bis Ende 2019: das Ende der Subventionen für fossile Energieträger, ein Viertel der Kohlekraft abschalten, eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut Umweltbundesamt sind das 180 Euro pro Tonne CO2«.

In den Erläuterungen heißt es unter anderem: »Die Verwirklichung dieser Forderungen muss sozial verträglich gestaltet werden und darf keinesfalls einseitig zu Lasten von Menschen mit geringem Einkommen gehen. (…) Der Staat muss seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt und nachfolgenden Generationen im Sinne von Artikel 20 a des Grundgesetzes und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gerecht werden.«

Die Schüler beziehen sich mit ihren Forderungen ausdrücklich und immer wieder auf die Klimawissenschaften und arbeiten mit diesen auch zusammen. Mitglieder der »Scientists for Future« treten in vielen Städten regelmäßig bei den Kundgebungen der Schüler auf. Im deutschsprachigen Raum haben in diesem Zusammenhang über 26.500 aktive Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Erklärung zu den Schulstreiks unterzeichnet, in der es unter anderem heißt: »Diese Anliegen sind berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus. (…) Die jungen Menschen fordern zu Recht, dass sich unsere Gesellschaft ohne weiteres Zögern auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Ohne tiefgreifenden und konsequenten Wandel ist ihre Zukunft in Gefahr. Dieser Wandel bedeutet unter anderem: Wir führen mit neuem Mut und mit der notwendigen Geschwindigkeit erneuerbare Energiequellen ein. Wir setzen Energiesparmaßnahmen konsequent um. Und wir verändern unsere Ernährungs-, Mobilitäts- und Konsummuster grundlegend.« (wop)

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