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Aus: Ausgabe vom 03.06.2017, Seite 15 / Geschichte

Anno … 23. Woche

1817, 11. Juni: Der badische Forstmeister Karl Freiherr Drais von Sauerbronn stellt der Öffentlichkeit seine einspurige Laufmaschine vor, die eine Geschwindigkeit von 15 Kilometern in der Stunde erreicht. Das eisenbereifte und lenkbare Zweirad, die sogenannte Draisine, lässt sich im Sitzen durch das Abstoßen der Füße fortbewegen. Sie ist die Urform des heutigen Fahrrads.

1907, 10. Juni: Der französische Chemiker Louis Jean Lumière veröffentlicht gemeinsam mit seinem Bruder Auguste in der Zeitschrift L’Illustration die ersten Farbfotografien. Das Verfahren basiert auf beschichteten Glasplatten, in denen rot-, grün- und blaugefärbte Stärkekörnchen als Lichtfilter fungieren.

1932, 5. Juni: Nach einem Putsch linksgerichteter Offiziere um Marmaduque Grove übernimmt eine Militärjunta die Regierungsgewalt und ruft die Sozialistische Republik Chile aus. Sie existiert für zwölf Tage, bis sich Carlos Dávila Espinoza, der sich zuvor den Putschisten angeschlossen hatte, gegen diese wendet und selbst Präsident wird. Mittels rigider staatlicher Kontrolle sucht er den verheerenden Folgen der Weltwirtschaftskrise für das von Rohstoffexporten abhängige Chile zu begegnen, wird aber nach kaum hundert Tagen im Amt durch einen erneuten Militärputsch abgesetzt.

1947, 5. Juni: In einer öffentlichen Rede entwickelt US-Außenminister George Catlett Marshall das später als Marshallplan bezeichnete Unterstützungsprogramm für den Wiederaufbau Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (offiziell: European Recovery Program). Das am 3. April 1948 verabschiedete Programm besteht aus Krediten sowie Rohstoff- und Warenlieferungen. Der politische Hintergrund ist die weltpolitische Konfrontation mit der Sowjetunion.

1957, 9.–10. Juni: An den Pfingstfeiertagen kommen in Stuttgart über 250.000 sogenannte Sudetendeutsche zusammen, um ein öffentliches »Bekenntnis zum Heimatrecht« abzulegen. Anwesende Minister und Bundestagsabgeordnete widersprechen scharf der Ansicht, dass die Wiedervereinigung Deutschlands und der Weltfrieden durch einen Verzicht auf die »deutschen Ostgebiete« gefördert würde: Die »Oder-Neiße-Linie« dürfe niemals als Ostgrenze anerkannt werden. Zuvor hatte bereits Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer (CDU) das Recht auf Selbstbestimmung der Völker für unverzichtbar erklärt.

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