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Aus: Ausgabe vom 16.11.2012, Seite 13 / Feuilleton

Jesus verstehen

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Die Linke.queer hat Strafanzeige gegen Xavier Naidoo und Kool Savas gestellt, weil sie auf ihrem Nummer-1-Album »Gespaltene Persönlichkeit« zu Körperverletzung und Homophobie aufrufen würden. In dem Hidden Track »Wo sind sie jetzt« setzen sie Homosexualität mit Pädophilie gleich und verkünden Gewaltphantasien: »Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten (…). Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff. Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist? Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer, wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?«

Naidoo und Savas, die auf dem Album als Xavas firmieren, meinten, ihnen läge es fern, »Homosexualität und Pädophilie gleichzusetzen oder zur Gewalt gegen Menschen aufzurufen«, wie Savas am Donnerstag erklärte. Statt dessen hätten sie versucht, »die Verzweiflung und die Wut zum Ausdruck zu bringen, die ein Mensch genau in der Sekunde empfindet, in der er erfährt, daß ein Kind mißbraucht wurde.« Naidoo verkündete, mit der katholischen Kirche »auf Kriegsfuß« zu stehen, »weil sie Schwule, Lesben und Transsexuelle nicht respektiert und akzeptiert. Diese Haltung ist völlig inakzeptabel, und wer gegen diese Menschen Verachtung und Haß aufbringt, der hat Jesus nicht verstanden.« (dapd/jW)

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