Tageskonferenz: Der Bandera-Komplex
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Aus: Ausgabe vom 04.02.2009, Seite 13 / Feuilleton

Demmler: Suizid

Der wegen Kindesmißbrauchs angeklagte frühere Liedermacher Kurt Demmler hat sich in der Untersuchungshaft in Berlin das Leben genommen. Der 65jährige wurde am Dienstag früh erhängt in seiner Zelle gefunden, sagte ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Justiz.

Der Prozeß gegen Demmler hätte am Dienstag vor dem Landgericht Berlin mit der Vernehmung der ersten Zeugen fortgesetzt werden sollen. Der Liedermacher soll zwischen 1995 und 1999 sechs Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren mehrfach mißbraucht haben. Die insgesamt mehr als 200 Übergriffe sollen meist bei sogenannten Castings zu einer Mädchenband stattgefunden haben. Der Angeklagte hatte sich zu den Vorwürfen nicht geäußert.


Demmler war einer der erfolgreichsten Liedermacher in der DDR: Das frühere Mitglied des Oktoberklubs schrieb in seinem Leben rund 10000 Texte, unter anderem für die Puhdys, Karat, Karussell oder Nina Hagen. 1985 wurde er mit dem Nationalpreis der DDR geehrt. Demmler saß seit August in Untersuchungshaft. Er hinterläßt Frau und zwei erwachsene Kinder. (ddp/jW)

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