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Aus: Ausgabe vom 04.07.2008, Seite 12 / Feuilleton

Weniger Werbung (1)

Die an sich reizende Idee des französischen Staatschefs Nicolas Sarkozy, Werbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu verbieten, sorgt für Unmut in der dortigen Chef­etage. Der Leiter von France Télévisions, Patrick de Carolis, hat durch die Blume mit seiner Kündigung gedroht. Im Interview mit RTL erklärte Carolis, er werde bis zum Spätsommer abwarten, ob nach der Einführung des Verbots tatsächlich genügend finanzielle Mittel blieben. Anderenfalls werde er »die Verantwortung übernehmen«. Er habe Sarkozy in dieser Sache »sehr ehrlich« die Meinung gesagt. Der Staatschef hatte Anfang des Jahres angekündigt, daß er die Werbung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern bis Ende 2011 vollkommen abschaffen will. Ab Januar sollen die Sender nach 20 Uhr auf Werbespots verzichten. France Télévisions nimmt bislang über 800 Millionen Euro jährlich mit Werbung ein. Die Einbußen sollen durch Abgaben der Festnetz-, Mobil- und Online-Anbieter sowie der Privatsender ausgeglichen werden. Die Öffentlich-Rechtlichen fürchten, daß eine Lücke bleibt. Am Montag legte Sarkozy in einem Fernsehinterview noch einmal die triftigen Gründe seiner Reformpläne dar: Er sehe keinen großen Unterschied zwischen dem Programm der Öffentlich-Rechtlichen und den Privatsendern. Carolis wies dies am Mittwoch als »falsch, dumm und zutiefst ungerecht« zurück. (AFP/jW)

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