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Aus: Ausgabe vom 08.12.2007, Seite 12 / Feuilleton

Mitfreude eingeschlossen

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat am Freitag einstimmig beschlossen, den Hanna-Jursch-Preis an die Augsburger Theologin Elisabeth Naurath zu verleihen. Ausgezeichnet wird die Habilitationsschrift »Mit Gefühl gegen Gewalt. Mitgefühl als Schlüssel ethischer Bildung in der Religionspädagogik«. In der Arbeit werde auf die vernachlässigte Dimension emotionaler Aspekte im Bereich ethischer Bildung verwiesen, erklärte Helga Kuhlmann, Professorin an der Universität Paderborn und Juryvorsitzende. Im Gegensatz zu den gängigen Begriffen Empathie, Mitleid oder »Compassion« gehe es beim Mitgefühl um ein Verständnis, das neben Betroffenheit auch Mitfreude und Mithoffen einschließe.

Der mit 5000 Euro dotierte Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre vom Rat der EKD zur Förderung herausragender Arbeiten aus der Perspektive von Frauen vergeben. Benannt ist er nach der 1902 geborenen Theologin Hanna Marie Margarete Jursch. Sie habilitierte sich 1934 als erste Theologin an einer deutschen Universität, durfte ihre Lehrtätigkeit allerdings nur in einem begrenzten Arbeitsgebiet und unter der Voraussetzung ausüben, daß dadurch »Stelle und Bezahlung für späteren männlichen Nachwuchs in keiner Weise versperrt werden«. Erst nach dem Krieg erhielt sie einen vollen Lehrauftrag an der Universität Jena. Sie ist 1972 gestorben. (ots/jW)

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