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Aus: Ausgabe vom 11.08.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Die Bilderberger

Die Bilderberg-Gruppe existiert seit 1954. Das erste Treffen fand in dem Hotel de Bilderberg in den Niederlanden statt. Die Gruppe wurde von Joseph Retinger (einem Exil-Polen mit ausgezeichneten Kontakten zu führenden Eliten), Paul van Rijken (Chef des Konzerns Unilever) und Prinz Bernhard von den Niederlanden gegründet. Ein Teil der finanziellen Mittel für die erste Konferenz stammte vom US-Geheimdienst CIA. Hauptanliegen der Gruppengründer war es, ein transnationales Forum für führende Persönlichkeiten zu etablieren, um über zentrale wirtschafts- und gesellschaftspolitische Themen unter Ausschluß der Öffentlichkeit frei reden zu können. Gut 120 Personen kommen alljährlich bei den Treffen zusammen.

An oberster Stelle der Organisations­struktur von Bilderberg steht ein Lenkungssauschuß aus drei Personen, gefolgt von einer »Members Advisory Group«. Walter Scheel übernahm den Vorsitz der Gruppierung 1980. Der ehemalige Vizepräsident der Europäischen Kommission sowie der Vizevorsitzende des Energieunternehmens Suez-Tractebel Vicomte, Etienne Davignon, hat gegenwärtig den Vorsitz bei Bilderberg inne.

Aus deutscher Sicht ist die Teilnahme des mittlerweile verstorbenen Otto Wolf von Amerongen, Mathias Nass (Die Zeit), Friedbert Pflüger (Vorsitzender der Berliner CDU), Otto Schily (ehemaliger Bundesinnenminister) Hubert Burda (Chef der Burda-Verlagsgruppe) Edmund Stoiber (bayrischer Ministerpräsident) und Guido Westerwelle (Bundesvorsitzender der FDP) interessant. (mbk)

Literaturhinweise

– Marcus B. Klöckner: Machteliten und Elitenzirkel. Eine soziologische Auseinandersetzung. Vdm Verlag Dr. Müller, 128 Seiten, 49 Euro

– Bernt Engelmann: Hotel Bilderberg. Ein Tatsachenroman. Steidl Taschenbücher, 207 Seiten, 8,50 Euro

– Daniel Estulin: Die wahre Geschichte der Bilderberger. Kopp Verlag, 19,90 Euro

– Andreas von Retyi: Bilderberger. Das geheime Zentrum der Macht. Kopp Verlag, 315 Seiten, 19,90 Euro

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