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Aus: Ausgabe vom 23.07.2007, Seite 13 / Feuilleton

Neue Streifzüge

Für alle, denen das Sommerfernsehen zu langweilig ist: In Wien ist die 40. Ausgabe der Streifzüge erschienen. In der kleinen anspruchsvollen Theoriezeitschrift erlebt diesmal Ernst Lohoff »unser blaues Jobwunder« (Lohndumpingwettbewerbe), kritisiert André Gorz die »Systemimmannenz« der Forderung nach Grundeinkommen, und Franz Schandl verkündet »Unpopuläres zum Populismus«. Seine Pointe besteht darin, daß »die abgefeimteste Variante« des Populismus der diesen angeblich bekämpfende Liberalismus sei. »Seine Demagogie ist eine, die sich in den gängigsten Phrasen in keiner Weise vom Populismus unterscheidet, man denke an: ›Gearbeitet werden muß‹, ›Menschen bedürfen der Konkurrenz‹, ›Der Markt entspricht der menschlichen Natur‹ etc.« Ähnlich argumentiert Norbert Trenkle gegen den »Fundamentalismus der ›westlichen Werte‹«. Bemerkenswert sind Überlegungen von Roger Behrens zum Gesamtwerk von Ton Steine Scherben, denen er vorwirft, wie die meisten anderen Bands keinen »Spätstil« ausgebildet zu haben, also wie vernagelt stets dasselbe runterzuschrubben und deshalb letztlich im Geschmäcklertum abgesoffen zu sein – dabei ginge es doch um »emanzipatorische Praxis im Sinne radikaler Kultur.« (jW)

für fünf Euro unter www. streifzuege.org

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