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Aus: Ausgabe vom 27.03.2007, Seite 12 / Feuilleton

Im Fluß

Wie man eine Veranstaltung zu etwas mächtig Pompösem aufbläst, ohne den Rahmen des Provinziellen zu verlassen? Am Sonntag abend wurden in Berlin Echo-Musikpreise verliehen. Live auf RTL ließ sich das sehr genau studieren. Die Vergabe erfolgte anhand der Verkaufszahlen auf dem deutschen Musikmarkt. Höchstens zwei Dankesreden verdienen es, hier erwähnt zu werden. Yusuf Islam alias Cat Stevens wurde für sein Lebenswerk geehrt, wandte sich gegen das Gerede vom »Kampf der Kulturen«. Die Menschheit gleiche einem großen Fluß, der sich aus vielen Quellen speise, sagte der zum Islam Konvertierte. Sich selbst nannte er einen »Suchenden nach dem Spirituellen«. Weniger esoterisch ging der Berliner Rapper Bushido an die Sache heran: »Wenn das hier eine Privatparty wäre, hättet ihr mich nicht eingeladen. Ihr guckt jetzt genauso doof aus der Wäsche wie letztes Jahr.« (AP/jW)

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