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Aus: Ausgabe vom 26.08.2006, Seite 16 / Aktion

Solidaritätsfonds – unverschämt oder notwendig?

Von Verlag, Redaktion, Genossenschaft
Schon wieder ein neuer Rekord. Der dritte in Folge. 525 Test­abobestellungen, insgesamt 4836 eingelöste Gutscheine erreichten uns in dieser Woche. In diesem Zeitraum wurden aber auch so viele dauerhafte Vollabos geschaltet wie noch nie in dieser Aktion. Bei niedrigem Stand der Abbestellungen. Und das, obwohl wir ja noch mitten in der Sommerflaute stecken. Und sehr viele Leserinnen und Leser mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen haben.

Oftmals scheitert nämlich die Umwandlung vom Probe- in ein Festabo, weil dem Testleser bzw. der Testleserin einfach die ökonomischen Mittel fehlen. »Ich möchte mich für das kostenlose Probeabo bedanken. Es hat mir viel Freue gemacht, meine Situation erlaubt es aber nicht, diese Zeitung zu abonnieren. Mein Mann und ich müssen im Monat von 1000 Euro leben, die er bei 270 Arbeitsstunden im Monat bar auf die Hand bekommt. In der heutigen Zeit, in der die Menschen nur betrogen und belogen werden, ist es ein Genuß, die junge Welt zu lesen. Es würden viel mehr Menschen Ihre Zeitung lesen, wenn sie es sich leisten könnten«, schreibt Frau M. S. aus Suhl. Noch dramatischer sind aber Fälle, in denen Leserinnen oder Leser nach 20 und mehr Jahren Abonnement aus finanziellen Gründen die junge Welt abbestellen müssen. Abbestellungen erfolgen zur Zeit fast ausschließlich aus ökonomischen Gründen. So schreibt uns M. H. aus Hamburg: »Ich bedauere Ihnen mitteilen zu müssen, daß ich aus wirtschaftlichen Gründen mein Abonnement der junge Welt zum 30.09.06 kündige. Für die hervorragende inhaltliche Arbeit möchte ich mich an dieser Stelle bedanken.« F.G. aus Dresden begründet seine Abbestellung etwas ausführlicher: »Meine wirtschaftliche Lage hat sich dermaßen verschlechtert, daß ich mir keine Zeitung mehr leisten kann. Nach Abzug aller laufenden Kosten verbleiben mir noch 6,30 Euro pro Tag zum Lebensunterhalt. Bitte haben Sie Verständnis für meine Entscheidung.« Auch J. F. aus Wiesbaden muß aus finanziellen Gründen abbestellen und schreibt: »Ich möchte den Rückstand von 18,70 Euro bezahlen. Allerdings kann ich Ihnen den Betrag erst im September anweisen, da ich SGB-II-Leistungen beziehe und diesen Monat auch für diesen geringen Betrag nicht die finanziellen Mittel habe.« Für M.H. aus der oberbayrischen Provinz ist die junge Welt ein sehr wichtiges Medium. Er lebt in einem Heim, und ihm steht seitens des Sozialhilfeträgers ein monatliches Taschengeld von 86,-Euro zu. Sein jW-Abonnement wird – solange es geht – aus Ersparnissen finanziert. Sein Betreuer erlaubt sich »die natürlich unverschämte Frage«, ob es da nicht irgendeinen Solidaritätsfonds für solche Fälle gibt.


Die Frage ist nicht unverschämt. Da wir eine Lese- und Solidargemeinschaft sind, gibt es zunächst unterschiedliche Abogebühren: Neben dem Normalpreis kann jeder, der es sich leisten kann, auch den Solipreis bezahlen. Mit dem Mehrbetrag subventionieren wir die Sozialabos: Diese Preiskategorie ist speziell für jene eingerichtet, die über weniger Finanzen verfügen. Jahrelang hat dies auch wunderbar funktioniert. Neu ist aber, daß durch den wachsenden Sozialabbau für viele auch das günstigere Sozialabo nicht mehr zu finanzieren ist. Wir wiederum können mit den Preisen nicht noch weiter runter gehen. Deshalb denken wir zur Zeit über eine Lösung für diese neue Situation nach. So könnten für einen künftigen Abosolifonds Spenden gesammelt werden, mit denen in besonderen Härtefällen Abonnements bezuschußt würden. An einer effektiven Lösung basteln wir noch. An Ihren Ideen, Anregungen und Hinweise auch in dieser Frage sind wir sehr interessiert.

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