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Aus: Ausgabe vom 14.06.2006, Seite 16 / Sport

Fußball-WM-Randnotizen

Kolonial-Schäfer


Frankfurt/Main.
Nach der geplatzten Einigung mit Togo und der überraschenden Rückkehr von Trainer Otto Pfister hat Winfried Schäfer scharfe Vorwürfe gegen Togos Fußball-Verband erhoben. »Die Verantwortlichen bei Togo sind völlig zerstritten. Außerdem bräuchte so ein Land zum eigenen Schutz eigentlich einen Aufpasser – einen vom Weltverband FIFA abgestellten Manager, damit die Gelder dort nicht in irgendwelchen Quellen versickern«, aktualisierte Schäfer seine kolonialistische Grundeinstellung. (sid/jW)

Englands Durst


Berlin.
Die FIFA hat auf die Beschwerde der Engländer reagiert und stellt den Mannschaften bei der WM ab sofort mehr Wasser während des Spiels zur Verfügung. Trinken ist lediglich bei Spielunterbrechungen erlaubt, und auch nur aus den von der FIFA zur Verfügung gestellten Flaschen. Die englischen Spielerfrauen nahmen hingegen am Sonntag abend in einem Club in Baden-Baden Getränke für 643,50 Euro zu sich: sieben Flaschen Moët-Champagner, 12 Flaschen Bier, 14 Wodka Lemon, 9 Wodka Red Bull, 5 Aperol, 4 Sambuca Molinari, 1 Bacardi Cola. Gerüchten zufolge soll sich dabei Victoria Beckham mit einer Flasche Mineralwasser begnügt haben. (sid/jW)

Diktators Leitwolf

Dortmund. Gegen Polen soll der auch nach Klinsmanns Meinung akzeptabel gesundete Michael Ballack wieder spielen. »Er gibt die Kommandos, er ist unser Leitwolf, unser Kapitän und unsere Lokomotive«, meinte Klinsmann. Also ist er’s nicht, denn der DFB-Diktator duldet in Wahrheit keine starke Persönlichkeit neben sich. (sid/jW)

Hau ihn rein!

Die Risikobereitschaft von Jürgen Klinsmann ist historisch bedingt. Der Name des Wahl-Kaliforniers geht auf »Klintsmann« zurück. Er enthält das vor allem in der Braunschweiger Gegend noch heute benutzte Wort ›Klint‹, was soviel wie ›Anhöhe‹ oder ›steiler Uferrand‹ bedeutet. Somit waren Klinsmanns Vorfahren Menschen, die auf einer Anhöhe lebten und ständig mit dem Sturz in den Abgrund rechnen mußten. Eine Situation, in der sich Klinsmann im übertragenen Sinn bei der WM befindet.« Jürgen Udolph, Deutschlands einziger Professor für Onomastik (Namenforschung) aus Leipzig. (sid/jW)

Nicht-Fußball

Bonn. Deutschland ist längst Weltmeister – im Fruchtsafttrinken. 2005 lag der Pro-Kopf-Konsum von Fruchtsäften und -nektaren mit durchschnittlich 40 Litern weltweit an der Spitze vor den USA mit rund 33 Litern. Es folgen Großbritannien mit 23 Litern, Frankreich mit 22 Litern und Italien mit 15 Litern. (ddp/jW)