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Aus: Ausgabe vom 23.01.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Grönländischer Eisschild schrumpft schneller

Pasadena. Der grönländische Eisschild hat seit 1985 rund 20 Prozent mehr Eis verloren, als es frühere Messungen und Modelle nahelegten. Das zeigen neue Analysen von Satellitendaten, die ein Team des California Institute of Technology ausgewertet hat, wie die Zeitschrift Nature berichtet. Die Klimawissenschaftler untersuchten Satellitenbilder aus den Jahren 1985 bis 2022 und markierten darauf monatlich die jeweiligen Fronten der Gletscher bis auf 120 Meter genau. Anhand dessen berechneten sie, wie viel Eis an den Gletscherrändern jeweils abbrach und wie viel insgesamt verloren gegangen ist. Die Berechnungen ergaben, dass das Eisschild auf Grönland in den knapp vier Jahrzehnten seit 1985 insgesamt 5.091 Quadratkilometer an Eisfläche verloren hat. Diese Fläche entspricht umgerechnet einer Masse von 1.034 Gigatonnen Eis. Der Großteil dieses Eises ist erst in diesem Jahrtausend abgetaut: Bis zum Jahr 2000 verlor der Eisschild kaum an Fläche, seither jedoch schwinden jährlich im Schnitt 218 Quadratkilometer Eis. Der errechnete Gletscherverlust hat vermutlich erhebliche Folgen für das Weltklima, wie die Forschenden berichten. Demnach könnte das geschmolzene Eis als Süßwasser die Muster der globalen Meeresströmungen, vor allem im Atlantik, beeinflussen und eine Veränderung darin bewirken, wie sich Salz und die Energie aus marinen Hitzewellen über den Planeten verteilen. Das wirkt sich wiederum auf das Wetter und die Nahrungssicherheit an Land aus. (jW)

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