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Aus: Ausgabe vom 11.09.2020, Seite 15 / Feminismus

US-Soldat nach Mord an Transfrau begnadigt

Manila. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat einen wegen Mordes an einer Transsexuellen verurteilten US-Soldaten überraschend begnadigt. Duterte habe entschieden, dem Amerikaner die verbleibende Haftstrafe zu erlassen, teilte Außenminister Teodoro Locsin jr. am Montag auf Twitter mit. Der damals 19jährige Joseph Scott P. war 2015 für schuldig befunden worden, im Jahr zuvor die Transsexuelle Jennifer Laude in einem Hotelzimmer in Olongapo City nördlich von Manila erst stranguliert und dann ihren Kopf in eine Toilette gedrückt zu haben. Er wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt und saß seither wegen eines Abkommens zwischen beiden Ländern in einer speziellen Zelle im Hauptquartier des philippinischen Militärs statt in einem Staatsgefängnis ein. Nun kommt er bereits nach fünf Jahren frei. Der Obergefreite hatte zum Tatzeitpunkt mit anderen amerikanischen und philippinischen Militärangehörigen an einem Manöver teilgenommen. Am Abend zogen er und andere Soldaten durch Bars, später nahmen sich den Angaben zufolge die Männer Frauen mit auf Hotelzimmer, bevor sie wieder an Bord ihres Schiffes gingen. Der Mord an der 26jährigen hatte eine neue Debatte über ein Ende der Militärpräsenz der USA in der früheren Kolonie und über die Strafverfolgung von US-Soldaten ausgelöst. (dpa/jW)

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