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Aus: Ausgabe vom 31.10.2018, Seite 10 / Feuilleton
Deak

Kleiderordnung

Von Dusan Deak

Nachdem Angela Merkel entschieden hat, nicht mehr für den CDU-Parteivorsitz zu kandidieren, haben mehrere hochkarätige CDU-Parteigrößen angekündigt, ihren Hut in den Ring zu werfen, um sich für die Nachfolge zu bewerben. Ob das dem Land weiterhilft, ist unter Politologen umstritten. Sich mit Hüten oder anderen Kleidungsstücken zu bewerfen, ist ungefähr so wirksam wie eine Tortenschlacht.

SPD-Chefin Andrea Nahles bekundete unterdessen die Absicht, die Ärmel hochzukrempeln. Hochgekrempelte Hemden und hingeschmissene Hüte werden vermutlich nicht reichen, um eine gründliche Korrektur der vom Bürger abgelehnten Politik vorzunehmen. Ganz andere Textilien sind gefragt. Die Politik muss endlich die Hose herunter lassen, benennen, was Sache ist, und tun, was Menschen nützt.

In der Vergangenheit hat sich auch eine andere Methode bewährt: die sogenannte Prager Defenestration. Bei diesem Verfahren wurden unliebsame Politiker aus dem Fenster geworfen und landeten auf dem Misthaufen. Schon zweimal im Laufe der Geschichte hat man sie mit gewünschtem Effekt eingesetzt. Und wie wir alle wissen, sind aller guten Dinge drei.

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