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Aus: Ausgabe vom 05.10.2018, Seite 11 / Feuilleton

Mit schwerem Gerät

Nach monatelangem Streit hat die Stadt Kassel am Mittwoch den Documenta-Obelisken des nigerianischen Künstlers Olu Oguibe entfernen lassen. Die Arbeiten mit schwerem Gerät begannen überraschend am frühen Morgen. Die 16 Meter hohe Steinsäule mit dem Bibelzitat »Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt« stand auf dem Königsplatz. Oguibe wollte sein Werk in der Innenstadt belassen, die Stadt hatte das abgelehnt und einen anderen Ort vorgeschlagen. Am Montag hatte ein Stadtsprecher erklärt, es würden »Vorbereitungen für einen möglichen Abbau geprüft«, man sei aber weiter zu Gesprächen bereit. Zuletzt hatten im August gut 100 Menschen für den Erhalt der Säule demonstriert, die mit dem Bibelzitat in vier Sprachen das Thema Flucht aufgreift. Nach dem Abbau erklärte Oguibe, er habe noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. »Aber wenn der Obelisk nicht in Kassel bleiben sollte, ist es ein Verlust für Kassel, nicht für mich.« Bei einer Spendenaktion waren 126.000 Euro für den Ankauf des Werks zusammengekommen. Die Rückzahlung des Geldes werde veranlasst, erklärte die Stadt. (dpa/jW)

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