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Aus: Ausgabe vom 19.07.2017, Seite 3 / Schwerpunkt
Drogenkosumenten

Hintergrund: Gedenktag

Am 21. Juli wird, in diesem Jahr unter dem Motto »Auch Drogengebraucher haben Menschenrechte«, der »Internationale Gedenktag für die verstorbenen Drogengebraucher« begangen. Der Gedenktag geht auf den Tod des jungen Drogenkonsumenten Ingo Marten zurück, der am 21. Juli 1994 in Gladbeck verstarb. Seiner Mutter gelang es infolge seines Todes unter Mithilfe der Stadt, eine Gedenkstätte für ihren Sohn und andere verstorbene Drogengebraucher einzuweihen, der in den nächsten Jahren weitere Orte der Erinnerung und Mahnung in anderen Städten folgten.

Der Gedenktag gilt seit seiner Einführung auch als drogenpolitisches Statement. »Er verweist auf die noch immer prekären und menschenunwürdigen Lebensbedingungen der meisten Drogengebraucher in der Illegalität und daher auf eine seit Jahrzehnten verfehlte Drogenpolitik«, erinnerte der Bundesverband JES (Junkies, Ehemalige und Substituierte), ein bundesweites Netzwerk von Gruppen, Vereinen, Initiativen und Einzelpersonen, die sich für die Interessen und Bedürfnisse drogengebrauchender Menschen engagieren, in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung.

In diesem Jahr verweist der 21. Juli auf die »Allgemeine Erklärung der Menschenrechte« von 1948 und deren Bedeutung insbesondere für die Betäubungsmittelkonsumenten von heute. »Alle Staaten sollen sofort und unbedingt die Todesstrafe, die teils auch für Verstöße gegen die örtlichen Drogenverbote verhängt wird, generell abschaffen. Todesstrafe, Folter und ähnliche Formen extremer staatlicher Gewalt sind in keiner Weise zu tolerieren«, stellte der Verband klar. Russland, Indien, Mexiko und Brasilien seien nur wenige Beispiele für die Vielzahl von Ländern, in denen sogenannte Junkies »drastischen Formen von Menschenrechtsverletzungen« ausgesetzt seien. »Das geht vom kalten Zwangsentzug bis zu den von staatlicher Seite angezettelten oder zumindest gutgeheißenen Morden auf den Philippinen«, kritisiert JES.

»Die unwürdige Zurschaustellung der Todesstrafe für Drogenbesitz, Handel und Konsum in Indonesien, dem Iran, Saudi-Arabien und anderen Ländern zeigt keinerlei Wirkung auf die Verbreitung des Drogenkonsums. Mit dem internationalen Gedenktag 2017 verleihen wir daher unserer Forderung Nachdruck,die Todesstrafe weltweit abzuschaffen«, heißt es auch in einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Stellungnahme verschiedener Verbände der Drogenhilfe.

Die zentrale Kundgebung der »Bundesarbeitsgemeinschaft der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit« findet in diesem Jahr in Wuppertal (Freitag, 21. Juli, von 10 bis 15 Uhr in Elberfeld, auf der »Platte« vor den City-Arkaden) statt. (bern)

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