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Aus: Ausgabe vom 20.05.2016, Seite 11 / Feuilleton

Johannes Bauer gestorben

Von Gerd Adloff

Am 6. Mai verstarb in Berlin der Posaunist Johannes Bauer, einer der wichtigsten aus der DDR stammenden Jazzmusiker. Geboren 1954 in Halle wählte er für sich das gleiche Instrument wie sein zwölf Jahre älterer, schon renommierter Bruder Konrad. Und wie dieser wurde er ein großartiger Instrumentalist, ein Meister der Improvisation, fand aber seinen ganz eigenen Stil.

Johannes Bauer spielte mit allen Größen des DDR-Jazz zusammen, war aber auch international sehr gefragt und festes Mitglied in Gruppen von Fred Van Hove und Peter Brötzmann sowie im Globe Unity Orchestra. Bereits während des Musikstudiums gehörte er der Formation von Manfred Schulze an, dessen Musik er immer verbunden blieb. Er spielte mit gestandenen Musikern genauso wie mit ganz jungen, er spielte in ungewöhnlichen Konstellationen, spielte Neue Musik und trat zusammen mit Malern oder Dichtern auf. Besonders bemerkenswert sind die Formation Doppelmoppel, mit der ungewöhnlichen Besetzung von zwei Posaunen (Konrad und Johannes Bauer) sowie zwei Gitarren (Uwe Kropinski und Helmut Sachse), und die Gruppe Bauer Bauer, ein Posaunenduo der beiden Brüder. Was ihn besonders auszeichnete, waren sein Ideenreichtum, seine Offenheit und seine Lust auf Neues. Auf der Bühne zu stehen war für ihn ein großes Glück. Das merkte man, als sich vor vielleicht einem Jahr der Gesundheitszustand von Johannes Bauer so weit besserte, dass er wieder auftreten und man seine Spielfreude erleben konnte. Er hätte gern noch lange gespielt.

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