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Aus: Ausgabe vom 07.06.2013, Seite 16 / Sport

Eishockey: Wilde Liga

Köln. Heute abend läuft das Ultimatum ab, danach droht im deutschen Eishockey wieder einmal der große Krach. Neun Zweitligisten, die sich der Deutschen Eishockey Liga als DEL II anschließen wollen, sollen unter das Dach des DEB zurückkehren – sonst werden sie quasi zur wilden Liga. »Da wird Angst geschürt, es ist ein Machtkampf«, sagte René Rudorisch, Geschäftsführer der Eispiraten Crimmitschau. Die Rebellen wollen nicht einlenken, sie sehen sich an der Seite der DEL künftig professioneller aufgestellt, hoffen auf Synergieeffekte und größere wirtschaftliche Stabilität. »Wir haben in den letzten Jahren ein Vereinssterben erlebt. Wir können nicht so weitermachen. Der Zustand ist katastrophal«, sagte Rudorisch. Es gebe »keinerlei Anzeichen, daß irgendwer einknickt«.

Neben seinem Klub gehören Bietigheim, Heilbronn, Bremerhaven, Rosenheim, Ravensburg, Weißwasser, Dresden und Bad Nauheim zu den Abtrünnigen. Kaufbeuren und Riessersee haben sich schon beim DEB angemeldet, die Hannover Scorpions, die ihre DEL-Lizenz an Schwenningen verkauft haben, wollen unter Verbandshoheit spielen. Landshut hat sich noch nicht entschieden. »Konzeptlosigkeit und unprofessionelle Arbeit« werfen die Rebellen dem DEB unter dessen Präsidenten Uwe Harnos vor. Harnos konterte, in 13 Jahren Selbstverwaltung der 2. Liga habe »sich nichts überdurchschnittlich Positives entwickelt«. Man sei überzeugt, »daß dieses Konzept dem deutschen Eishockey Schaden zufügt, weil die breite Basis gefährdet wird«.


Zwei Millionen Euro beträgt der durchschnittliche Zweitliga-Etat, die Budgets der DEL-Klubs bewegen sich zwischen vier und acht Millionen Euro. Der Verband fürchtet vor allem, daß die drittklassigen Oberligen mit zahlreichen Traditionsstandorten leiden könnten. Harnos vermißt »eine Verzahnung von oben nach unten«. Gebe es eine »sofortige Verzahnung zwischen der 1., 2. und 3. Liga (…) dann könnte man sich darüber unterhalten.« (sid/jW)

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