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Aus: Ausgabe vom 17.11.2012, Seite 9 / Kapital & Arbeit

Kirch-Erben wollen zwei Milliarden Euro

München. Die Erben des verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch wollen im Rechtsstreit mit der Deutschen Bank 2,01 Milliarden Euro Schadenersatz plus Zinsen. Im Schlußvortrag eines Zivilprozesses vor dem Oberlandesgericht München begründeten die Anwälte diese Forderung am Freitag damit, daß das Verfahren gezeigt habe, daß sämtliche Ansprüche Kirchs belegt seien.

Kirch, dem auf dem Höhepunkt seiner Karriere der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 und der Bezahlsender Premiere (inzwischen Sky) sowie große Anteile des Medienverlages Axel Springer AG gehörten, war im Juli vergangenen Jahres verstorben. Kirch warf der Bank vor, für die Pleite seines Imperiums verantwortlich zu sein.

Konkret geht es dabei um Äußerungen des ehemaligen Deutsche-Bank-Chefs Rolf Breuer. Dieser hatte im Februar 2002 in einem Fernseh-Interview gesagt: »Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, daß der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen«. Kurz darauf erhielt Kirch tatsächlich keine weiteren Kredite mehr und mußte Insolvenz anmelden.

Die Deutsche Bank bestreitet diesen Zusammenhang und ließ im März einen Vergleich mit den Kirch-Erben platzen, der diesen 812 Millionen Euro bringen sollte. (AFP/jW)

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