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Aus: Ausgabe vom 19.08.2011, Seite 15 / Feminismus

Aktion gegen Verstümmelung

Berlin. Mit einer Straßentheateraktion will die Menschenrechtsorganisation »Terre des Femmes« (TdF) am Mittwoch, dem 24. August, ab 11 Uhr vor dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin (Friedrichstraße 108) an die Regierung appellieren, die weibliche Genitalverstümmelung in den medizinischen Diagnoseschlüssel aufzunehmen, damit die Krankenkassen die Kosten für notwendige Behandlungen von Folgeschäden übernehmen. Dies ist bisher nicht der Fall, obwohl nach TdF-Berechnungen in Deutschland über 20000 Frauen aus überwiegend afrikanischen Migrantenfamilien davon betroffen sind. Meist ohne Narkose und unter unhygienischen Bedingungen wurden ihnen Klitoris und Teile der Schamlippen entfernt, viele leiden lebenslang unter den Folgen des Eingriffs.

TdF und das Berliner Familienplanungszentrum Balance haben mit Unterstützung weiterer Organisationen bereits 21000 Unterschriften für einen Aufruf gesammelt, in dem der Gesundheitsminister aufgefordert wird, Maßnahmen einzuleiten, mit denen die Übernahme der Behandlungskosten ermöglicht wird. Bisher habe der Minister jedoch keine Zeit gefunden, die Unterschriften entgegenzunehmen und sich mit dem Thema zu beschäftigen. (jW)


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