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Aus: Ausgabe vom 26.03.2011, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Käsesuppe Tucson

Von Ina Bösecke
In »Leoparden küßt man nicht« (USA 1938) läßt Regisseur Howard Hawks die Sektkorken knallen. Tempo, Übertreibung, Kontraste sind hier alles. Handlung und Plot spielen keine so große Rolle. Aber es gibt gepfefferte Dialoge und schräge Charaktere. So spielt Cary Grant den vertrottelten Wissenschaftler Dr. David Huxley, der kurz vor der Hochzeit mit seiner strengen Kollegin steht, und Katharine Hepburn gibt die schrille Millionärserbin Susan Vance, die Huxley mit ihrem überkandidelten Wesen zum Wahnsinn treibt. »Der Mann, der Sie mal kriegt, beschließt sein Leben im Irrenhaus«, sagt er am Anfang des Films zu ihr. Natürlich will die Geschichte es, daß er am Ende der Mann ist, den sie kriegt.

Huxley und Vance lernen sich auf einem Golfplatz kennen, wo der Paläantologe bei einem Anwalt guten Eindruck erwecken soll, damit sein Museum von dessen Mandantin eine Million Dollar geschenkt bekommt. Zunächst läuft alles prima für Huxley – bis Vance den Ort des Geschehens betritt. Die Gute fährt sein Auto kaputt, läßt ihn später auf einer Olive ausrutschen, noch später muß er Frauenkleider tragen und sich nebenbei um ihren Leoparden kümmern, den sie von ihrem Bruder geschenkt bekommen hat. Im Gefängnis landet man schließlich auch noch. Warum? Egal. Hauptsache turbulent, Hauptsache unglaubwürdig. Hawks war nicht an der Wiedergabe der Wirklichkeit interessiert, heißt es im Begleittext der DVD. Das habe die Zuschauer von damals abgestoßen. Der Film war zunächst ein Flop. Heute gilt »Leoparden küßt man nicht« als eine der besten Screwball-Komödien überhaupt. Man muß es mögen. Grant macht nicht gerade eine gute Figur, Hepburn sieht hinreißend aus.

Es gibt eine Eßszene im Film. Vance und Huxley befinden sich gerade im Haus von Vance’ Tante, eine betuchte Madame, die zum Abendessen ruft. Man ißt zu viert, ein alter Freund der Tante ist ebenfalls zugegen. Sie unterhalten sich über Leoparden, weil Vance Huxley als Großwildjäger vorgestellt hat (Sein richtiger Beruf muß geheim gehalten werden, da die Tante die Millionenspenderin für das Museum ist, in dem Huxley arbeitet). Man redet also über Leoparden, während im Garten tatsächlich einer unterwegs ist, der von Vance nämlich, wovon die Tante und ihr Gast nichts wissen. Der Gast ahmt einen Schrei des Tiers nach, weil er zeigen möchte, was er alles auf dem Kasten hat. Als der Schrei eines echten Leoparden darauf antwortet, ist die Verwirrung groß. Huxley steht mehrmals vom Tisch auf, um im Garten nach Baby (so heißt der Leopard) Ausschau zu halten. Dabei wird seine Suppe kalt, was die Hausherrin mit Mißbilligung zur Kenntnis nimmt.

Käsesuppe Tucson mit Chili und Tomatenwürfeln: Eine Zwiebel schälen und klein würfeln. Zwei EL Öl in einem Schmortopf erhitzen und die Zwiebel darin glasig dünsten. Ein EL Mehl darüber stäuben und unter Rühren hellgelb anschwitzen. 400 g gewürfelte Tomaten samt Saft zufügen und mit zwei TL Chilipulver und ein TL getrockneten Oregano würzen. Fünf Minuten bei kleiner Hitze dünsten. 1,25 Liter Fleischbrühe angießen, aufkochen und bei kleiner Hitze 15 Minuten köcheln lassen. 200 g geriebenen Monterey Jack (ersatzweise Cheddar) unter Rühren zufügen und in der Suppe schmelzen. Nicht mehr kochen. Suppe mit Salz abschmecken und in tiefe Teller verteilen. Mit ein TL edelsüßem Paprikapulver überstäuben und servieren.

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