junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Montag, 6. Mai 2024, Nr. 105
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 15.05.2010, Seite 15 / Geschichte

Anno...20. Woche

1795, 20. Mai: In Paris kommt es unter Beteiligung der Sansculotten zum »Prairialaufstand«. Am 1. Prairial, dem ersten Tag des 9. Monats des Revolutionskalenders, richtet sich eine Hungerrevolte gegen den Konvent der Thermidorianer, der Robbespierre und andere Jakobiner hinrichten bzw. verfolgen ließ und die von ihnen eingeführten sozialen Rechte aufhob. Die Auflehnung wurde drei Tage später von Nationalgarden und Militär niedergeschlagen.

1885, 17. Mai: Kaiser Wilhelm II. stellt der Neuguinea-Kompanie einen Kaiserlichen Schutzbrief für die deutschen Kolonialgebiete in der Südsee aus. Die Briten hatten Ende 1884 den Südostteil der Insel Neuguinea annektiert, der deutsche Imperialismus beanspruchte daraufhin den Nordosten (Kaiser-Wilhelms-Land), der Westen gelangte in niederländische Hände. Die Mitglieder der Kompanie, Adlige und Handelsunternehmer, können nun »rechtskräftig« mit den Einheimischen »verhandeln« und »Verträge schließen«.

1940, 20. Mai: Der erste Häftlingstransport erreicht Auschwitz I. Das Lager wird entgegen der ersten Planung nicht als Durchgangs-, sondern als Konzentra­tions- und Arbeitslager eingerichtet. Die Häftlinge sind deutsche Strafgefangene, die später Aufsichts- und Kontrollfunktionen übernehmen sollen.


1975, 21. Mai: Der Prozeß gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe beginnt vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Den vier RAF-Mitgliedern werden Morde, Mordversuche, Banküberfälle, Paßfälschung und Sprengstoffanschläge vorgeworfen. Ihre Verteidiger Klaus Croissant, Kurt Groenewald und Hans-Christian Ströbele werden nach Eröffnung wegen Verdachts auf Unterstützung einer kriminellen Vereinigung ausgeschlossen. Die vier Angeklagten erhalten lebenslänglich, die Ersatzverteidiger – Otto Schily, Marie-Luise Becker und Rupert von Plottnitz – legen Revision ein.

1980, 17. Mai: Südkoreas Armee veranstaltet unter Demonstranten in Gwangju ein Blutbad. Nach der Auflösung der Nationalversammlung und zunehmenden Massenprotesten wird an diesem Tag der Ausnahmezustand ausgerufen. In der im Südwesten gelegenen Stadt wird die Universität geschlossen. Viele Bewohner der Stadt schließen sich nach ersten Zusammenstößen mit der Polizei den Demonstrationen an. Die Stadt wird von der Armee abgeriegelt. Nachdem es bei Zusammenstößen mit Armeetruppen erste Todesopfer gibt, stürmen einige Demonstranten Polizeireviere, um sich zu bewaffnen. Am neunten Tag nach Ausbruch der Proteste überfällt die Armee das Versammlungszentrum der Demonstranten. Mindestens 170 von ihnen werden getötet, 1000 schwer verletzt und mehrere tausend festgenommen. Die Gefangenen werden schrecklich mißhandelt; viele überleben die teilweise monatelange Gefangenschaft nicht.

Mehr aus: Geschichte