15.05.2010 / Geschichte / Seite 15
Anno...20. Woche
1795, 20. Mai: In Paris kommt es unter Beteiligung der Sansculotten
zum »Prairialaufstand«. Am 1. Prairial, dem ersten Tag
des 9. Monats des Revolutionskalenders, richtet sich eine
Hungerrevolte gegen den Konvent der Thermidorianer, der
Robbespierre und andere Jakobiner hinrichten bzw. verfolgen
ließ und die von ihnen eingeführten sozialen Rechte
aufhob. Die Auflehnung wurde drei Tage später von
Nationalgarden und Militär niedergeschlagen.
1885, 17. Mai: Kaiser Wilhelm II. stellt der Neuguinea-Kompanie
einen Kaiserlichen Schutzbrief für die deutschen
Kolonialgebiete in der Südsee aus. Die Briten hatten Ende 1884
den Südostteil der Insel Neuguinea annektiert, der deutsche
Imperialismus beanspruchte daraufhin den Nordosten
(Kaiser-Wilhelms-Land), der Westen gelangte in niederländische
Hände. Die Mitglieder der Kompanie, Adlige und
Handelsunternehmer, können nun
»rechtskräftig« mit den Einheimischen
»verhandeln« und »Verträge
schließen«.
1940, 20. Mai: Der erste Häftlingstransport erreicht Auschwitz
I. Das Lager wird entgegen der ersten Planung nicht als
Durchgangs-, sondern als Konzentrations- und Arbeitslager
eingerichtet. Die Häftlinge sind deutsche Strafgefangene, die
später Aufsichts- und Kontrollfunktionen übernehmen
sollen.
1975, 21. Mai: Der Prozeß gegen Andreas Baader, Ulrike
Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe beginnt vor dem
Oberlandesgericht Stuttgart. Den vier RAF-Mitgliedern werden Morde,
Mordversuche, Banküberfälle, Paßfälschung und
Sprengstoffanschläge vorgeworfen. Ihre Verteidiger Klaus
Croissant, Kurt Groenewald und Hans-Christian Ströbele werden
nach Eröffnung wegen Verdachts auf Unterstützung einer
kriminellen Vereinigung ausgeschlossen. Die vier Angeklagten
erhalten lebenslänglich, die Ersatzverteidiger – Otto
Schily, Marie-Luise Becker und Rupert von Plottnitz – legen
Revision ein.
1980, 17. Mai: Südkoreas Armee veranstaltet unter
Demonstranten in Gwangju ein Blutbad. Nach der Auflösung der
Nationalversammlung und zunehmenden Massenprotesten wird an diesem
Tag der Ausnahmezustand ausgerufen. In der im Südwesten
gelegenen Stadt wird die Universität geschlossen. Viele
Bewohner der Stadt schließen sich nach ersten
Zusammenstößen mit der Polizei den Demonstrationen an.
Die Stadt wird von der Armee abgeriegelt. Nachdem es bei
Zusammenstößen mit Armeetruppen erste Todesopfer gibt,
stürmen einige Demonstranten Polizeireviere, um sich zu
bewaffnen. Am neunten Tag nach Ausbruch der Proteste
überfällt die Armee das Versammlungszentrum der
Demonstranten. Mindestens 170 von ihnen werden getötet, 1000
schwer verletzt und mehrere tausend festgenommen. Die Gefangenen
werden schrecklich mißhandelt; viele überleben die
teilweise monatelange Gefangenschaft nicht.
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