Anno ... 12. Woche

1920, 22. März: Am 22. März rufen die Leitungen von SPD, USPD und des Gewerkschaftsbundes ADBG das Ende des Generalstreiks gegen die Kapp-Putschisten aus. Aus dieser Schwächung der revolutionären Arbeiterbewegung zieht die Reaktion Vorteile. Rheinland-Westfalen wird zu weiten Teilen von der aus Arbeitern geschaffenen »Roten Armee« kontrolliert. Der Sozialdemokrat Carl Severing lädt regionale Gewerkschaften, Parteien und Stadtverordnete nach Bielefeld ein; Ergebnis ist das »Bielefelder Abkommen« vom 24.3., das zur Entwaffnung der Arbeiterarmee aufruft, aber auch die Auflösung konterrevolutionärer Formationen, die Sozialisierung bestimmter Wirtschaftszweige und anderes mehr verlangen. Es sind aber nur Forderungen; Garantien seitens der Reichsregierung, wie sie die KPD als Bedingung für die Entwaffnung für notwendig hält, werden nicht gegeben. Aufgrund dieser Versprechen legt ein großer Teil der »Roten Armee« die Waffen nieder. Wenige Tage später marschieren Reichswehr, Sicherheitspolizei und Freikorps, darunter die Marinebrigade Ehrhart, ins Ruhrgebiet ein. Die Soldateska verübt unvorstellbare Greueltaten unter den Arbeitern.

1930, 27. März: Die letzte Regierung der Weimarer Republik mit sozialdemokratischer Beteiligung muß abtreten. Reichskanzler Hermann Müllers (SPD) große Koalition mit der rechten Flügelpartei DVP scheitert an der Frage zur Finanzierung der Arbeitslosenversicherung. Das Konzept der SPD, durch Koalitionen mit dem bürgerlichen Flügel einen »Staat des Volkes« zu schaffen, ist endgültig gescheitert.

1945, 22. März: Die Arabische Liga gründet sich mit dem Pakt von Kairo. Erstmals in der neuen Geschichte soll ein Bündnis aller Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens geschaffen werden. Im »Rat der Liga« ist jeder Staat mit einer Stimme gleichberechtigt vertreten. Wegen der unterschiedlichen politischen Entwicklung der Staaten durch nationale Befreiungskämpfe bzw. Eingriffe imperialistischer Staaten und durch die Gründung Israels 1948 sind Differenzen programmiert.