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Aus: Ausgabe vom 30.12.2009, Seite 4 / Inland

Sturmgewehrpläne der DDR für den BND?

Wiesa/Chemnitz. Anfang der 90er Jahre sind offenbar Pläne der DDR für ein eigenes, für den Export bestimmtes Sturmgewehr in dunklen Kanälen verschwunden. Dies glaubt zumindest Karl Bernd Esser, der das Gewehr mit der Bezeichnung »Wieger STG 940« 20 Jahre nach dem Mauerfall erneut in Wiesa im Erzgebirge produzieren wollte. Bei der Planung der Produktion habe sich herausgestellt, daß die Konstruktionsunterlagen 1993 verschwunden sind, sagte er der Chemnitzer Freien Presse (Dienstagausgabe). Ein Fregattenkapitän der Bundesmarine habe damals 50 Kisten abgeholt und bei einer Behörde in München abgegeben. Diese »Ausbildungsgruppe für Verwendung bei internationalen Stäben« gab es nach Auskunft Essers nicht. Unter der angegebenen Adresse habe sich damals ein Büro des Bundesnachrichtendienstes befunden. Der BND erklärte dem Blatt dazu, man sei »fachlich unzuständig«. In den USA ist die »Wieger« laut Zeitung seit rund zwei Jahren für 399,98 Dollar auf dem Markt.

Die DDR hatte die »Wieger« für den Export entwickelt und wollte mit dem Verkauf hauptsächlich in Afrika und dem Nahen Osten Devisen einnehmen. Laut Zeitung wurden Ende der 1980er Jahre rund 10000 Stück des Sturmgewehrs, das für NATO-Munition ausgelegt war, hergestellt. (ddp/jW)