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Aus: Ausgabe vom 28.12.2009, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Israel setzt Blockade Gazas fort

Von den mehr als vier Milliarden US-Dollar Wiederaufbauhilfe für den Gazastreifen ist bisher kaum ein Dollar bei den Menschen angekommen. Israel weigert sich weiterhin, die Grenzen zu öffnen. Baumateria­lien dürfen nicht passieren. Rund 25000 Häuser seien weiterhin beschädigt, kritisiert der unabhängige palästinensische Politiker Mustafa Barghouti. »Ich frage mich, warum Europa und die anderen Geberländer nicht Schiffe mit Material für den Wiederaufbau (nach Gaza) schicken. Die NATO könnte dafür sorgen, daß diese Schiffe kein Sicherheitsrisiko (für Israel) darstellen.« Die Friedensgruppe Free Gaza hat mehrfach versucht, Schiffe mit Hilfsgütern nach Gaza zu schicken, die letzten Boote wurden von der israelischen Marine gestoppt und beschädigt und die Passagiere festgenommen.

Die Vereinten Nationen, deren Hilfsorganisationen im Gazastreifen selber Ziel und Opfer israelischer Angriffe wurde, haben immer wieder an Israel appelliert, die Blockade aufzuheben, ohne Erfolg. In Ermangelung von modernem Baumaterial haben die Menschen in Gaza inzwischen angefangen, ihre Häuser mit selbstgefertigten Lehmziegeln zu reparieren. Eines der größten Probleme ist die Versorgung der 1,5 Millionen Menschen in dem palästinensischen Gebiet mit sauberem Wasser. Die unterirdischen Wasserreservoire drohen zu versalzen, weil unkontrolliertes Bohren von Brunnen dazu führt, daß Meerwasser nachsickert. Da die Kanalisation nicht ausgebaut und das vorhandene Netz zerstört wurde, fließen Abwässer unkontrolliert ins Meer, nur noch maximal zehn Prozent des Grundwassers gelten als sauber. Durchfallerkrankungen aufgrund verschmutzten Wassers sind die Ursache von zwölf Prozent aller Todesfälle bei Kleinkindern.


(kl)

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