Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 08.04.2009, Seite 16 / Sport

Sonstiges

Doping in der DDR (1)

Leipzig. Der elfmalige Biathlon-Weltmeister Frank Luck hat am Montag abend im WDR-Fernsehen erklärt, in der DDR ohne sein Wissen gedopt worden zu sein. Gemerkt habe er es 1994, als ihm das Landeskriminalamt Thüringen blaue und gelbe Oral-Turinabol-Pillen vorlegte, die er wiedererkannte. Seine WM- und Olympiamedaillen gewann Luck später und nach eigenen Angaben »sauber, ohne jegliche unlautere Mittel«. Der Oberhofer, der sich heute im Sportmarketing einer Bank verdingt, soll im Mai als Kronzeuge gegen Bundestrainer Frank Ullrich aussagen. Den hat Luck gegenüber der Thüringer Allgmeinen entlastet: »Ich kann ganz klar sagen, daß Frank Ullrich niemals anwesend war, wenn wir diese Pillen bekamen.« Allein der Mannschaftsarzt sei dafür zuständig gewesen. (sid/jW)

Doping in der DDR (2)

Berlin. Fünf Trainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) haben bekannt, ins Dopingsystem der DDR eingebunden gewesen zu sein. Der Mehrkampf- und Sprungtrainer Rainer Pottel, der Diskus-Bundestrainer Gerhard Böttcher, die Speerwurf-Bundestrainerin Maria Ritschel, der Kugelstoß-Bundestrainer Klaus Schneider und der Siebenkampf-Bundestrainer Klaus Baarck haben eine Erklärung unterschrieben, in der es heißt: »Wir waren im Einzelfall am Einsatz unterstützender pharmazeutischer Substanzen (Dopingmittel) beteiligt. Uns war klar, daß dies den Regeln des Sports widersprach, doch wir fühlten uns durch die Vorgaben des Staates legitimiert.« Der DLV wird die fünf weiter beschäftigen. Der Magdeburger Klaus Schneider hoffte in ihrem Namen, daß DDR-Übungsleiter künftig von der Sportpolitik »als gleichwertige Partner« behandelt werden. »Bisher bestand immer die Gefahr, daß man über die Klinge springt.« Die Reaktionen auf das Schriftstück waren geteilt. Während das Magdeburger Dopingopfer Andreas Krieger dem Innenminister Wolfgang Schäuble in einem offenen Brief vorwarf, seinen Anteil »an mutmaßlichen jahrelangen Verstößen gegen die Antidopingklauseln in den Zuwendungsbescheiden des BMI an die Sportverbände (...) zu vertuschen«, hoffte die Sportsprecherin der Linkspartei, Katrin Kunert, auf baldige »Outings von West-Trainern«. (sid/jW)

Im Einvernehmen

Kiel. Der Handballrekordmeister THW Kiel und sein unter Korruptionsverdacht stehender Manager Uwe Schwenker haben sich im beiderseitigen Einvernehmen getrennt. Gesellschafter-Sprecher Georg Wegner: »Grund sind nicht die gegen Uwe Schwenker erhobenen Vorwürfe, für die es auch nach Einsicht in die Ermittlungsakten keine belastbaren Beweise gibt, sondern das Ziel, den Verein vor weiterem Schaden zu bewahren.« (sid/jW)

Mehr aus: Sport