08.04.2009 / Sport / Seite 16
Sonstiges
Doping in der DDR (1)
Leipzig. Der elfmalige Biathlon-Weltmeister Frank Luck hat am
Montag abend im WDR-Fernsehen erklärt, in der DDR ohne sein
Wissen gedopt worden zu sein. Gemerkt habe er es 1994, als ihm das
Landeskriminalamt Thüringen blaue und gelbe
Oral-Turinabol-Pillen vorlegte, die er wiedererkannte. Seine WM-
und Olympiamedaillen gewann Luck später und nach eigenen
Angaben »sauber, ohne jegliche unlautere Mittel«. Der
Oberhofer, der sich heute im Sportmarketing einer Bank verdingt,
soll im Mai als Kronzeuge gegen Bundestrainer Frank Ullrich
aussagen. Den hat Luck gegenüber der Thüringer Allgmeinen
entlastet: »Ich kann ganz klar sagen, daß Frank Ullrich
niemals anwesend war, wenn wir diese Pillen bekamen.« Allein
der Mannschaftsarzt sei dafür zuständig gewesen. (sid/jW)
Doping in der DDR (2)
Berlin. Fünf Trainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
(DLV) haben bekannt, ins Dopingsystem der DDR eingebunden gewesen
zu sein. Der Mehrkampf- und Sprungtrainer Rainer Pottel, der
Diskus-Bundestrainer Gerhard Böttcher, die
Speerwurf-Bundestrainerin Maria Ritschel, der
Kugelstoß-Bundestrainer Klaus Schneider und der
Siebenkampf-Bundestrainer Klaus Baarck haben eine Erklärung
unterschrieben, in der es heißt: »Wir waren im
Einzelfall am Einsatz unterstützender pharmazeutischer
Substanzen (Dopingmittel) beteiligt. Uns war klar, daß dies
den Regeln des Sports widersprach, doch wir fühlten uns durch
die Vorgaben des Staates legitimiert.« Der DLV wird die
fünf weiter beschäftigen. Der Magdeburger Klaus Schneider
hoffte in ihrem Namen, daß DDR-Übungsleiter künftig
von der Sportpolitik »als gleichwertige Partner«
behandelt werden. »Bisher bestand immer die Gefahr, daß
man über die Klinge springt.« Die Reaktionen auf das
Schriftstück waren geteilt. Während das Magdeburger
Dopingopfer Andreas Krieger dem Innenminister Wolfgang
Schäuble in einem offenen Brief vorwarf, seinen Anteil
»an mutmaßlichen jahrelangen Verstößen gegen
die Antidopingklauseln in den Zuwendungsbescheiden des BMI an die
Sportverbände (...) zu vertuschen«, hoffte die
Sportsprecherin der Linkspartei, Katrin Kunert, auf baldige
»Outings von West-Trainern«. (sid/jW)
Im Einvernehmen
Kiel. Der Handballrekordmeister THW Kiel und sein unter
Korruptionsverdacht stehender Manager Uwe Schwenker haben sich im
beiderseitigen Einvernehmen getrennt. Gesellschafter-Sprecher Georg
Wegner: »Grund sind nicht die gegen Uwe Schwenker erhobenen
Vorwürfe, für die es auch nach Einsicht in die
Ermittlungsakten keine belastbaren Beweise gibt, sondern das Ziel,
den Verein vor weiterem Schaden zu bewahren.« (sid/jW)
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