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Aus: Ausgabe vom 12.03.2008, Seite 16 / Sport

Sonstiges

Korruption bei FIFAs

Zug. Nicolas Leoz, seit 1986 Präsident der südamerikanischen Fußballkonföderation CONMEBOL, hat Gelder von der im Mai 2001 in Konkurs gegangenen Vermarktungsagentur ISL bzw. ISMM erhalten. Das geht aus staatsanwaltlichen Ermittlungen hervor, die am Dienstag, dem ersten Tag im Prozeß gegen sechs Exekutivmitglieder von ISL bzw. ISMM publik gemacht wurden. Der 79jährige Paraguayer hat im Januar und Mai 2000 über ein Liechtensteiner Bankkonto insgesamt 84600 Euro erhalten. Er steht auf einer langen Liste von Geldbeziehern. Die Zuger Staatsanwaltschaft will den Beweis erbringen, daß es sich um Schmiergeldzahlungen gehandelt hat. Leo ist auch Mitglied des Exekutivkomitees der FIFA. Der Weltverband hatte im Mai 2001 selbst Strafanzeige wegen Betrug und Veruntreuung erstattet. Ein Zuger Untersuchungsrichter eröffnete ein Verfahren, das trotz der Rücknahme der Klage durch die FIFA (2004) ausgeweitet wurde. ISL (International Sport and Leisure) war über 20 Jahre lang die Marketing-Agentur der FIFA, hatte am Ende rund 210 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Das Verfahren soll Erkenntnisse darüber bringen, welche Bestechungsgelder für lukrative Aufträge geflossen sind, vor allem bei der Vermarktung von Weltmeisterschaften. (sid/jW)

Doping Giro

Rom. Giro-Sieger Danilo di Luca darf trotz Doping-Anklage bei der italienischen Rundfahrt Tirreno–Adriatico an den Start gehen. Veranstalter RCS, auch Giro-Ausrichter, begründete die Startberechtigung mit der Unschuldsvermutung. Der Dopingprozeß gegen den 32jährigen wird am 1.April neu aufgerollt. Beim Giro 2007 wurden unnatürliche Testosteron-Werte festgestellt. (sid/jW)

Pipifax EPO

Berlin. Der Kölner Biochemiker Patrick Diel hat vor einer Bundestagsanhörung zum Thema Gendoping vor dessen Folgen gewarnt. »Epo und Wachstumshormone – das ist alles Pipifax im Vergleich zu dem, was kommt«, sagte er dem Tagesspiegel. Diel ist Mitautor eines Gutachtens, das heute, 14 Uhr, in einer gemeinsamen Anhörung von Sportausschuß und Ausschuß für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung vorgestellt wird. (sid/jW)

33 Jahre später

Prag. Martina Navratilova (51) hat wieder einen tschechischen Paß. »Ich habe ihn am 9. Januar von den Behörden in Prag feierlich überreicht bekommen«, erklärte sie am Dienstag. Navratilova hatte 1975 in der USA um politisches Asyl gebeten und ist seit 1981 Staatsbürgerin der USA. Im vergangenen Jahr erklärte Navratilova in der tschechischen Tageszeitung Lidove Noviny George W. Bush zum »Ergebnis freier Wahlen in einem freien Land. Dafür muß man sich schämen.« (sid/jW)

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