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Aus: Ausgabe vom 03.04.2007, Seite 12 / Feuilleton

Aus der Familie Richter

Ab Mittwoch ist Gerhard Richters Bild »Tante Marianne« mal wieder öffentlich zu besichtigen – in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Zuletzt war es vor zehn Jahren Teil einer Ausstellung. Der Maler selbst hat es vor 21 Jahren das letzte Mal gesehen. Daß es in Dresden hängen wird, findet Gerhard Richter nach Angaben seines Biographen und früheren Mitarbeiters Dietmar Elger »sehr gut«. Im vergangenen Juni wurde das Bild von einem in Taiwan lebenden Geschäftsmann beim Auktionshaus Sotheby’s erstanden, für mehr als 3,1 Millionen Euro. Richter hat es im Jahr 1965 gemalt. Als Vorlage diente dem gebürtigen Dresdner, der 1961 in die BRD ausgewandert war, ein in Langebrück bei Dresden entstandenes Fami­lienfoto aus dem Jahr 1932. Es zeigte den Maler im Alter von vier Monaten auf dem Schoß seiner damals 14jährigen Tante Marianne. Die Tante fiel im Februar 1945 dem Euthanasie-Programm der Faschisten zum Opfer. Vor wenigen Jahren wurde bekannt, daß Richters erster Schwiegervater, Heinrich Eufinger, als leitender SS-Arzt zu den Verantwortlichen für die Zwangssterilisationen in Sachsen zählte. Richter hat auch Eufinger mehrfach gemalt.

(ddp/jW)

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