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Aus: Ausgabe vom 25.01.2007, Seite 12 / Feuilleton

Doch da

Früher war man an der Uni, um viel Zeit zu haben. Für die Wissenschaft oder sich selbst – indem man zu Hause blieb. Heute gilt in erster Linie das Dagobert-Duck-Prinzip: Zeit ist Geld. Studieren kostet.

In der Presseabteilung der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig scheint man dagegen noch genug Muße zu haben, sich in die Details reinzufuchsen. Aber da wird ja auch geabeitet und nicht studiert. Jedenfalls bekam der Chefredakteur dieser Zeitung am 19. Januar einen Brief vom Pressesprecher der Hochschule, in dem er darüber aufgeklärt wurde, daß sich das Feuilleton der jungen Welt eine »falsche Tatsachenbehauptung« geleistet hat, die bitte »umgehend richtigzustellen« sei. Was war passiert? In dem Artikel von Frank Schäfer »Bluff und Blase« über den Berliner Künstler und Schriftsteller Thomas Kapielski, erschienen am 11.Januar, fand sich ein Satz, der als »Vorwurf« gegen die Hochschule aufgefaßt wurde, sie sei »ihrer Aufsichtspflicht im Rahmen der Dienstaufsicht nicht nachgekommen«. Der Satz lautet: »Der ist natürlich nie da«, geäußert von Kapielski über Christoph Schlingensief, der nach ihm eine Gastprofessur erhalten hatte. Hiermit erklären wir feierlich: Er ist natürlich doch da. Manchmal allerdings sind seine Studenten nicht da, weil sie dorthin reisen, wo Schlingensief gerade »seine Arbeiten« (Pressestelle) aufgebaut hat. Merke: »Die Notwendigkeit für die Studierenden, zwischen Braunschweig und anderen Orten zu pendeln, wird durch die Chancen einer einmaligen Lernumgebung um ein Vielfaches ausgeglichen. Jedermann wird einsehen, daß eine Gast-Professur, die mit ›Kunst in Aktion‹ bezeichnet ist, sich nicht in einen verstaubten Hörsaal mit Katheder und Wandtafel zurückziehen kann« (Pressestelle).


(jW)

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