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Aus: Ausgabe vom 30.11.2006, Seite 3 / Schwerpunkt

Daten und Fakten. Zu wenig Mittel gegen HIV und AIDS

In der vergangenen Woche wurde in Berlin der jährliche HIV/AIDS-Bericht der Vereinten Nationen (UNAIDS) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Aktionsbündnis gegen AIDS, ein Zusammenschluß von 100 Organisationen der AIDS- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 270 Basisgruppen, sieht in dem aktuellen Statusbericht ein Alarmsignal. Der Bericht zeige, so Christel Rüder vom AIDS-Aktionsbündnis, daß die Finanzierung noch immer eine zentrale Schwachstelle ist. Von 18,1 Milliarden US-Dollar, die nach UNAIDS-Schätzungen im Jahr 2007 gebraucht werden, sind aktuell nur zehn Milliarden US-Dollar zugesagt. Während die Zahl der Menschen, die mit HIV/AIDS leben, weltweit steigt und HIV/AIDS in vielen Ländern die Sterberaten drastisch nach oben treibt, plant der Haushaltsausschuß des deutschen Bundestages, für 2007 zugesagte Mittel für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria zu kürzen. Die unzureichende Finanzierung gefährdet eine umfassende und wirksame Politik.

Beratung und HIV-Tests stehen weltweit nur für einen von acht Menschen zur Verfügung. Von 6,5 Millionen AIDS-Patienten, die in ärmeren Ländern die antiretrovirale HIV-Behandlung brauchen, wird bislang nur ein Viertel behandelt. Am deutlichsten sichtbar sind die Folgen der Epidemie heute in Afrika; 72 Prozent der weltweiten AIDS-bedingten Todesfälle werden dort verzeichnet. Der schnellste Anstieg der Neuinfektionen wird in Osteuropa und Zentralasien verzeichnet, in diesem Jahr um 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 2004. (jW)

Weitere Informationen: www.aids-kampagne.de

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